Der Verkauf der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) an die Unicredit findet nun doch nicht statt. Wie mehrere Medien unter Verweis auf das italienische Wirtschaftsministerium berichten, haben die Verhandlungspartner die Gespräche über die Übernahme abgebrochen und werden sie auch nicht wieder aufnehmen. Grund für das Scheitern der Verhandlungen sind offenbar Unstimmigkeiten über weitere Kapitalspritzen für MPS und über die Geschäfte, die an die Unicredit gehen sollten, berichtet Bloomberg. Die Großbank hatte sich strikt geweigert, auch die Rechtsrisiken und faulen Kredite der verstaatlichten Skandalbank zu übernehmen.

Der italienische Staat und damit Ministerpräsident Mario Draghi haben jetzt ein veritables Problem: Nach Auflagen der Europäischen Union muss MPS bis Jahresende in private Hände verkauft werden. Draghi müsse wohl die EU um Aufschub bitten, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ). Der Versuch, MPS für potenzielle Käufer wenigstens halbwegs attraktiv zu machen, dürfte teuer werden für Rom: Faule Kredite müssen abgestoßen, eine Kapitalerhöhung gestemmt werden. Ein neues Management ist womöglich angebracht, und Gewerkschaften warnen bereits vor einem Personalabbau bei dem personell äußerst großzügig ausgestatteten Kriseninstitut. (fp)