93 Prozent der Mitarbeiterinnen in Banken kehren nach der Karenz zu ihrem Arbeitgeber zurück, 71 Prozent freuen sich auf den Wiedereinstieg, und ein Viertel arbeitet während der Karenz geringfügig. Dies zeigt eine Umfrage von Marketmind im Auftrag des Bankenverbandes und der Bawag Group bei über 900 Müttern. "Banken sind ein attraktiver Arbeitgeber für Mütter in jeder Lebensphase. Die Zufriedenheit liegt deutlich über jener in anderen Branchen", so Enver Sirucic, CFO der Bawag Group, bei der Präsentation der Umfrage.

"Der Teilzeittrend ist in der Bankenbranche besonders stark spürbar. Zwei Drittel der Mütter arbeiten zwischen 16 und 30 Stunden. Teilzeit ist aufgrund der flexiblen Arbeitszeiten und der Homeoffice-Möglichkeiten für viele eine Langzeitlösung. Mütter bleiben auch mit älteren Kindern überwiegend in einem Teilzeitverhältnis", sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes, und ergänzt: "Diese Teilzeitquote hat ein enormes Potenzial für den Ausgleich des Fachkräftemangels."

Mütter schätzen Banken als Arbeitgeber
Vor der Geburt sind 64 Prozent der werdenden Mütter in der Bankenbranche 30 Stunden und mehr beschäftigt. Branchenübergreifend sind es mit 47 Prozent knapp die Hälfte. Während der Schwangerschaft schätzen die werdenden Mütter den Arbeitgeber Banken. 79 Prozent geben an, dass sie ihre Aufgaben abschließen und übergeben konnten. 71 Prozent sagen, dass ihr Aufgabenbereich nicht verändert wurde. Der Vergleichswert in anderen Branchen liegt bei 58 Prozent. "Ein Viertel der Mütter arbeitet während der Karenz geringfügig. Vorrangige Gründe dafür sind das Interesse an ihrem Job und das Aufrechterhalten des Netzwerks", betont Sirucic und ergänzt: "71 Prozent der jungen Mütter freuen sich auf ihren Wiedereinstieg. Branchenübergreifend liegt die Zahl bei 57 Prozent. Dieses Ergebnis ist eine Bestätigung für Banken als Arbeitgeber."

Teilzeit bevorzugt
Der Wiedereinstieg erfolgt in der Bankenbranche später als in den anderen Branchen. 77 Prozent der Frauen in Banken entscheiden sich für eine Karenzdauer von zwei Jahren und mehr. Im Gegensatz zu 58 Prozent in anderen Branchen. "Die Rückkehrerinnen bevorzugen klar die Möglichkeit der Teilzeit. Mit 27 Prozent entscheiden sich die meisten für 21 bis 25 Wochenstunden", betont Resch und erwähnt, dass im Branchenschnitt 31 Prozent der Mütter 30 Stunden und mehr arbeiten. Je jünger die Kinder, desto höher die Teilzeitquote. Das Bildungsniveau hat dabei keinen Einfluss auf die Zahl. "91 Prozent der in Banken tätigen Mütter sind zufrieden mit ihren Arbeitsstunden. Den Wunsch, Stunden zu erhöhen, gibt es kaum", erläutert Resch.

Homeoffice entscheidender Faktor
Auf die Frage, welche Anreize der Arbeitgeber setzen kann, damit die Mitarbeiterinnen ihre Stunden erhöhen, lautet die Top-Antwort von 62 Prozent: "Homeoffice flexibel nutzen können". Im Branchenmix ist die Top-Antwort im Vergleich dazu "finanzielle Anreize". "Das Homeoffice ist der entscheidende Faktor in der Finanzbranche, um Mütter zu motivieren, ihre Stunden zu erhöhen und damit dieses Fachkräftepotenzial zu heben", erläutert Resch und unterstreicht, dass gleichzeitig die bereits angebotene Flexibilität der Bankenbranche bei den Müttern sehr geschätzt wird. 40 Prozent sagen, dass der Arbeitgeber "flexible Arbeitszeiten" bietet, im Branchenmix sind es dagegen nur 28 Prozent. 

Auswirkungen von Teilzeit auf Pension
42 Prozent der in Teilzeit arbeitenden Mütter in Banken sind sich der finanziellen Auswirkungen einer Teilzeitbeschäftigung auf ihr Einkommen bewusst und berücksichtigen diese auch bei der Wahl ihres Beschäftigungsausmaßes. "37 Prozent wissen auch, was dies für ihre Pension bedeutet", sagt Doris Zingl, Leiterin der Rechtsabteilung im Bankenverband und Initiatorin der Studie. "Aber für viele Frauen sind die konkreten finanziellen Auswirkungen noch unklar. 20 Prozent wünschen sich mehr Informationen zu diesen Themen. Davon geben 88 Prozent an, sie hätten gerne den Arbeitgeber als Informationsgeber. Beratung und Informationen von staatlichen Institutionen werden von Frauen aus der Finanzbranche erst an zweiter Stelle genannt", betont Zingl. (gp)