Die Commerzbank bleibt in Teilbesitz der Bundesrebublik Deutschland – vorerst zumindest. Das Bundesfinanzministerium hat sämtliche Spekulationen zum Verkauf der Staatsbeteiligung an der zweitgrößten Bank Deutschlands zum jetzigen Zeitpunkt dementiert.  "Es laufen keine Verhandlungen, und wir haben keine Investmentbank beauftragt", sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag der "Süddeutschen Zeitung". Damit wies das Ministerium Berichte der "Wirtschaftswoche" zurück, wonach mehrere europäische Investmentbanken in Berlin angeklopft hätten, ob der Bund sein Aktienpaket von 15,6 Prozent verkaufen möchte.

Zu den Interessenten zählen nach Informationen der Wirtschaftwoche die italienische Großbank Unicredit und die französische BNP Paribas. Dem Magazin zufolge zieht die Bundesregierung aber einen Verkauf an die BNP Paribas vor. Dies wäre ein "starkes Signal" für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Auch der französische Regierungssprecher Christophe Castaner hatte ein mögliches Interesse der BNP Paribas an der Commerzbank begrüßt. "Es ist gut, dass sich die BNP Paribas auch Deutschland und einer so wichtigen Bank wie der Commerzbank zuwendet", sagte Castaner. Er reagierte damit auf einen Bericht des Enthüllungsblatts "Le Canard Enchainé", wonach Präsident Emmanuel Macron es ebenfalls gerne sähe, dass sich die beiden Kreditinstitute annähern.

Verkauf würde Milliardenverlust bedeuten
Zwar schließt der Bund einen Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt aus. Grundsätzlich ist er aber offenbar nicht abgeneigt. "Wir stehen nicht unter Zeitdruck", teilte die Sprecherin des Ministeriums der Süddeutschen Zeitung weiter mit.

Vor einem Verkauf des Aktienpaktes müsste allerdings der Kurs der Commerzbank-Aktie weiter steigen, denn ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt würde einen Milliardenverlust bedeuten. Der Bund war in der Finanzkrise für rund 26 Euro je Aktie bei der Commerzbank eingestiegen, aktuell notiert das Papier bei etwa 11,60 Euro. (fp)