Die Schweizer Großbank UBS hat Hunderte von Bankern kontaktiert, um einen Teil der 1,2 Milliarden Franken zurückzuerhalten, die als Halteprämien ausgezahlt wurden, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Insider. Intern waren diese Zahlungen als "Upfront Cash Awards" bekannt. 

Einigen Bankern wurden mehrjährige Rückzahlungsraten angeboten, zeigen die Berichte der Insider und von "Bloomberg" eingesehene vertrauliche Dokumente. Der Betrag, den die UBS zurückfordert, beläuft sich auf weniger als 651 Millionen Franken, heißt es. Die Anwälte der Bank wenden sich an Mitarbeiter, die das Unternehmen von sich aus verlassen haben – und drohen mit rechtlichen Schritten, falls die geforderten Beträge nicht gezahlt werden, wie aus den Dokumenten hervorgeht. Eine UBS-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.

Dimension und Umstände außergewöhnlich
Die Rückforderung von Boni nach dem Ausscheiden – eine Maßnahme, die als "Clawback" bekannt ist – ist bei Großbanken nicht unüblich. Doch die Dimension und die Umstände bei der Credit Suisse sind außergewöhnlich. Die Bank gewährte Anfang 2022 und in diesem Jahr Tausenden von Bankern im Rang eines Managing Directors oder Directors bedingte Boni in bar, um die Schrumpfung des Bonuspools abzufedern. Danach erlebte die Bank eine Flut von Abgängen.

Aufgeschobene Prämien werden in der Regel in Form von gebundenen Aktien gewährt, die die Bank einfach annullieren kann. Um jedoch in der Krise und trotz einbrechendem Aktienkurs Spitzenkräfte zu binden, zahlte die Credit Suisse Geldprämien aus – allerdings mit einer Klausel, die zur Rückzahlung eines Teils der Prämie verpflichtete, wenn die Banker innerhalb von drei Jahren kündigen. Im März endete die Krise der Credit Suisse mit der Übernahme durch die UBS.

Viele Banker, die zur Konkurrenz abwandern, erhalten von den einstellenden Firmen eine Antrittsprämie, die den Verlust oder die Rückzahlung von Prämien abdeckt. Solche Angebote sind jedoch nicht überall üblich, insbesondere wenn Banker in eine neue Branche wechseln. Mehr als 15 Prozent der Belegschaft hat die Credit Suisse im vergangenen Jahr freiwillig verlassen. (mb/Bloomberg)