Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) ordnet den systemrelevanten Banken im Land eine Aufstockung ihrer Kapitalpuffer um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte an. Grund sind einerseits erhöhte Systemrisiken aufgrund der sich heuer verdichtenden Unsicherheiten durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, gestiegene Energiepreise sowie hohe Inflation. Zum anderen liegt die Kapitalausstattung der hiesigen Institute unter dem europäischen Durchschnitt.

Die FMA hatte im Zuge der Corona-Pandemie wiederholt betont, dass Österreichs Banken dank der Verdoppelung ihrer Kapitalausstattung seit der Finanzkrise gut aufgestellt seien. Die Verdoppelung des früheren Wertes ist aber nur ein Teil des Bildes. In den Vergleich gesetzt, rangiert Österreich am hinteren Ende vor Portugal, Griechenland und Spanien, wie diese Grafik der EZB zeigt.

Die FMA setzt mit ihrer Verordnung eine Empfehlung des österreichischen Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG) um. Die konkreten Erfordernisse sind in der Verordnung für jedes Institut individuell festgelegt. Betroffen seien Systemrisikopuffer (SyRP) sowie der Puffer für systemrelevante Institute (OSII-Puffer). Die Puffer seien stufenweise bis Ende 2023 aufzubauen. Eine gute Kapitalisierung stärke nicht nur die Stabilität in schwierigen Zeiten, sondern sei eine wesentliche Basis für ein gutes Rating, was sich wiederum günstig auf die Refinanzierungskosten auswirkt, betonen die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller.

Das FMSG hat in seiner Sitzung Anfang Dezember eine "Fehlbepreisung von Risiken" und "deutlich erhöhte zyklische Risiken im Finanzsystem" angesprochen. Insbesondere seien die Risikogewichte sowohl bei Hypothekar- als auch bei Unternehmenskrediten im historischen Vergleich sehr niedrig. Das FMSG hat den Banken zur Erhöhung ihrer Resilienz außerdem empfohlen, "Dividenden im Jahr 2023 nur sehr maßvoll und bedachtsam auszuschütten". (eml)