Die Zahl jener Unternehmen, die drei Jahre in Folge nicht in der Lage sind, mit ihren operativen Ergebnissen die laufenden Zinsverbindlichkeiten zu decken, und somit über kein funktionierendes Geschäftsmodell verfügen, nimmt weltweit zu. Im Vergleich zur letztjährigen Studie steigt die Anzahl dieser "Zombie-Unternehmen" um zehn Prozent auf nahezu 2.000 an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der globalen Unternehmensberatung Kearney, für die die Studienautoren auf zirka 4,5 Millionen Datensätze von etwa 70.000 börsennotierten Unternehmen aus 154 Branchen und 152 Ländern zurückgegriffen haben.

Die Studienautoren haben sowohl die verschiedenen Volkswirtschaften als auch Industrien im Einzelnen betrachtet. Ihre Analysen zeigen, dass sich die weltwirtschaftlichen Regionen allesamt ähnlich entwickeln. Sie alle weisen einen "Zombie"-Anteil zwischen vier und sechs Prozent aus, allerdings mit deutlichen Unterschieden bei den Wachstumsraten: Während in Nordamerika die Anteile der "Zombies" zwischen 2010 und 2021 von 3,5 auf 5,7 Prozent gestiegen sind, gab es in Europa einen wesentlich stärkeren Anstieg, nämlich von 1,2 auf 5,5 Prozent.

"Jedes siebte börsennotierte Unternehmen im Immobiliensektor bedroht"
Es könnte sich sogar noch dramatischer entwickeln. Steigen die Zinsen weiter an, droht jedem siebten Immobilienunternehmen ein ähnliches Schicksal. "In dem Fall sehen wir weltweit jedes siebte börsennotierte Unternehmen im Immobiliensektor bedroht, als 'Zombie-Unternehmen' eingestuft zu werden. Damit geht von der Immobilienbranche, wie in den Jahren vor der Finanzkrise 2008/2009, ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft aus", erklärt Christian Feldmann, Partner bei Kearney und ebenfalls Autor der Studie. "Zombies" stellten eine Fehlallokation von Kapital dar, das anderweitig zu mehr Wachstum und mehr Ertrag führen könnte, erläutert der Experte. "Wir sehen einen Betrag von etwa 500 Milliarden US-Dollar fehlallokiert und somit unter erheblichem Ausfallrisiko", so Feldmann. 

Vor diesem Hintergrund seien sowohl institutionelle als auch private Anleger, Gesetzgeber und Kapitalmarktaufsichten weltweit gefordert, indem sie das Kapital rechtzeitig effizient allokieren, die Gefahr von "Zombies" meiden und das Insolvenzrecht so ausstatten, dass kranke Unternehmen rechtzeitig aus dem Markt ausscheiden. (mb)