Der Kursverfall an den Börsen wegen der Covid-19-Pandemie vom Frühjahr sollte ein Weckruf für die Asset-Management-Branche sein, mahnen die Experten der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Zeb in einer neuen Studie. "Die Coronakrise ließ die zuvor noch durch die hohen Bewertungen der Assets überlagerten, aber vorhandenen Kostenprobleme aufblitzen und hat inzwischen viele Trends, die bereits vorher zu beobachten waren, beschleunigt", schreiben die Analysten.

Demnach bekommt die Investmentindustrie einerseits Rückenwind durch die weltweit steigenden Vermögen, eine wachsende Mittelschicht und einen erhöhten Anlagebedarf für den Ruhestand. Doch auf der Negativseite stehen stetig steigende Kosten sowie fallende Preise, welche die erzielbaren Gewinne schrumpfen lassen. Diese Trends haben sich im Zuge der Coronakrise verschärft. Insbesondere die beschleunigte Digitalisierung erfordere erhöhte Investitionen, um nicht ins Hintrtreffen zu geraten.

Gewinnrückgang in allen Szenarien
Die Zeb-Berater entwerfen in ihrer "Asset Management Study 2020" zudem drei Szenarien, um mögliche Verläufe aufzuzeigen. Im ersten Szenario schreiben sie die Zuwachsraten beim verwalteten Vermögen, der Erträge sowie der Kosten der vergangenen fünf Jahre einfach unverändert in die Zukunft fort. Im zweiten Szenario nehmen die Experten an, dass die Märkte um 2,5 Prozent pro Jahr zulegen, was der Hälfte des Schnitts der vergangenen fünf Jahre entspricht. Beim dritten Szenario wiederum stagnieren die verwalteten Vermögen, die Marktperformance wird mit null Prozent angenommen.

Alle drei Szenarien bescheren der Fondsbranche ernüchternde Ergebnisse. Bei allen drei Varianten errechnen die die Zeb-Autoren im Schnitt einen Gewinnrückgang über die nächsten fünf Jahre. Im ersten Szenario beziffern sie den Rückgang der Gewinnmargen auf 20 Prozent, im zweiten auf 30 und im pessimistischeren dritten Szenario sogar auf 60 Prozent. "Mehr denn je müssen Asset Manager mit Blick auf schon langjährig diskutierten Problemfelder und Handlungsbedarfe aktiv werden, um ein Abrutschen von der Komfort- in die Gefahrenzone zu verhindern", folgern die Experten. (ert)