Die Raiffeisen Bank International (RBI) meldet für das erste Halbjahr einen satten Gewinnsprung. Das Konzernergebnis stieg im Vorjahresvergleich um 101 Prozent auf 1,71 Milliarden Euro. Darin eingerechnet ist der Gewinn aus dem Verkauf der Bulgarien-Tochter von 453 Millionen Euro.

Daneben verzeichnete das heimische Kreditinstitut einen Zinsüberschuss von 2,20 Milliarden Euro – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 690 Millionen Euro oder 100 Prozent. Hier kamen der Bank vor allem die höheren Zinsen und die Rubel-Aufwertung gegenüber dem Euro zugute. "Seit Monaten arbeiten wir sehr fokussiert und strukturiert an strategischen Optionen für unser Russlandgeschäft", erklärte RBI-Chef Johann Strobel dazu. "Dieser Prozess trägt den noch nie dagewesenen und sich rasch verändernden Marktbedingungen in Russland Rechnung."

Aufgrund der komplexen Situation und den sich laufend ändernden Rahmenbedingungen werde der Prozess noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Seit dem ersten Quartal habe die Raiffeisenbank in Russland jedenfalls ihr Kreditvolumen, gemessen in lokaler Währung, um mehr als ein Fünftel reduziert und ihre Eigenkapitalbasis verbessert, so Strobel weiter.

Ziele angepasst
Indes kündigt die RBI an, die unterschiedlichen Optionen bezüglich Russland und Belarus weiter zu evaluieren. Der Zinsüberschuss dürfte im Jahr 2022 zwischen 4,3 und 4,7 Milliarden Euro und der Provisionsüberschuss bei mindestens 2,7 Milliarden Euro liegen, erwartet die Bank. Russland und Belarus ausgenommen sollten der Zinsüberschuss und der Provisionsüberschuss damit voraussichtlich um rund 20 beziehungsweise zehn Prozent steigen.

Auch das Kreditvolumen dürfte nach Einschätzung der RBI stabil bleiben: "Wir gehen von einem stabilen Kreditvolumen im zweiten Halbjahr 2022 aus, mit weiterhin selektivem Wachstum in Zentral- und Südosteuropa", heißt es in einer Aussendung. Der Konzern-Return-on-Equity dürfte 2022 bei mindestens 15 Prozent liegen. Die harte Kernkapitalquote sollte über dem RBI-Ziel von 13 Prozent bleiben. (cf)