Die Gespräche über eine mögliche Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank haben zugleich Spekulationen wiederaufleben lassen, wonach die Allianz Interesse an der DWS hege. Dem Nachrichtendienst "Bloomberg" zufolge prüfe der Versicherungskonzern "die Machbarkeit einer solchen Transaktion". Bei einem Zusammenschluss der Fondstochter der Deutschen Bank mit Allianz Global Investors entstünde ein deutscher Branchenprimus mit einem verwalteten Vermögen von mehr als einer Billion Euro.

Taufrisch sind derartige Gedankenspiele nicht. Entsprechende Gerüchte über ein Zusammengehen machten bereits im Vorfeld des Börsengangs der DWS im Frühjahr 2018 die Runde. Der damalige DWS-Chef Nicolas Moreau hatte so einer Großfusion damals aber eine Absage erteilt. Die nun wieder aufkeimenden Spekulationen stützen sich denn auch auf eine vage Basis. Bei der Allianz befänden sich die Überlegungen in einem frühen Stadium, heißt es bei Bloomberg. Es sei denkbar, dass keine Gespräche formeller Art aufgenommen werden und dass es zu keiner Vereinbarung komme, hieß es weiter. 

Zusammenschluss "kein Thema"
Zudem existieren widersprüchliche Angaben. Für die Allianz sei eine Übernahme der DWS derzeit kein Thema, berichtet wiederum die Nachrichtenagentur "Reuters". "Es gibt keine Gespräche darüber", sagten zwei mit der Situation vertraute Personen dem Dienst. Sprecher der beteiligten Häuser wollten sich nicht zu den Gerüchten äußern.

Den Aktienkurs der DWS beflügelten die Spekulationen jedenfalls. Am Montagvormittag (18. März) kletterte der Kurs um mehr als neun Prozent und überwand erstmals seit dem Börsengang wieder die Marke von 30 Euro. Das Papier war vor einem Jahr zu 32,55 Euro in den Handel gestartet.

Verkauf als Fusions-Finanzierung
Auslöser für das Wiederaufleben des Gemunkels ist die Idee, dass die Deutsche Bank über einen Verkauf der DWS die Übernahme der Commerzbank zumindest teilweise finanzieren könnte. Die Fondstochter der Deutschen Bank weist eine Marktkapitalisierung von gut sechs Milliarden Euro auf. Die Mutter hält noch rund 78 Prozent der Anteile. Auf der anderen Seite gelte die DWS aber als Tafelsilber der Deutschen Bank – entsprechend zögerlich stehe das Institut einem Verkauf der Tochter gegenüber, heißt es bei Bloomberg.

Angesichts der steigenden Konkurrenz durch passive Investmentprodukte und eines wachsenden Kostendrucks steht die Asset-Management-Branche generell vor einer massiven Konsolidierung. Dementsprechend ist es wenig verwunderlich, wenn große Akteure zumindest ihre Optionen prüfen. Allerdings sind solche Überlegung meist eher rein theoretische Planspiele. Mitunter tragen auch Investmentbanken und Beratungsgesellschaften Ideen an die Asset Manager heran, wie FONDS professionell ONLINE aus Branchenkreisen erfuhr. Immerhin verdienen diese Akteure damit gutes Geld – auch wenn Fusionsvorhaben nie über den Modellstatus hinausreichen. (ert)