Wer ist der beste Asset Manager im Land? Diese Frage stellen sich viele Anleger und auch die sie betreuenden Berater. Eine näherungsweise Antwort gibt die Zahl der Spitzenfonds, die eine Gesellschaft feilbietet – und genauso geht auch die Ratingagentur Scope vor. Je mehr Portfolios mit einer quantitativ ermittelten Top-Note von "A" oder "B" auf einer Skala von "A" bis "E" eine Gesellschaft im Sortiment hat, desto besser fällt ihr Gesamtrating aus.

In der Leistungsschau für das erste Quartal 2022 hat sich bei den kleineren Häusern ein bekannter Name aus der Spitzengruppe verabschiedet: Flossbach von Storch. Der Kölner Vermögensverwalter kommt nur noch auf eine auf die Produktpalette bezogene Top-Rating-Quote von 61,5 Prozent. Das bedeutet laut Scope-Analyst André Härtl den geteilten neun Platz mit Barings. Zum Vergleich: Vor drei Monaten landete Flossbach von Storch noch auf dem dritten Rang, im vergangenen Sommer thronte das Haus sogar noch ganz oben.

Berenberg auf Platz 2 
Dagegen hat sich auf den beiden ersten Plätzen der Fondsboutiquen im Vergleich zur Auswertung von vor drei Monaten wenig getan. Die höchste Top-Rating-Quote unter den kleineren Gesellschaften mit acht bis 24 von Scope bewerteten Fonds hat weiterhin PGIM inne. Auf Platz 2 folgt Berenberg: Das Hamburger Haus konnte seine Quote noch einmal leicht um 2,4 Prozentpunkte auf 82,4 Prozent steigern. Einen weiten Sprung nach vorne hat die neue Nummer 3 unter den kleinen Asset Managern gemacht: Die US-Gesellschaft Northern Trust kommt Ende März auf eine Top-Rating-Quote von knapp 73 Prozent. Vor drei Monaten lag diese nur bei 50 Prozent.

Übrigens: Dass Fonds-Riesen wie PGIM oder Barings als kleine Gesellschaften eingruppiert werden, hat mit ihrem Produktangebot zu tun: "Die Zahl der in Deutschland offerierten Fonds mit einer Historie von mindestens fünf Jahren ist überschaubar, so dass nur wenige Portfolios von Scope bewertet sind und damit in die Auswertung einfließen", erläutert Härtl.

Das sind die zehn "Sortimentskönige" unter den kleinen Gesellschaften 


Bei den großen Gesellschaften dagegen gibt es einen neuen Spitzenreiter: 64 Prozent der Portfolios von Wellington Management verfügen nun über ein "A" oder ein "B" – das bedeutet Platz 1.  "Grundlage des Erfolgs die guten Beurteilungen der Aktienfonds. Zwei Drittel der von Scope bewerteten Portfolios tragen die Note A oder B. Aber auch bei festverzinslichen Wertpapieren macht Wellington eine gute Figur. Rund 56 Prozent der Rentenfonds haben auch ein Top-Rating", weiß Scope-Analyst Härtl.

Auf Platz 2 hat sich Vanguard vorgearbeitet. Der Spezialist für passive Fonds kommt auf eine Top-Rating-Quote von 59 Prozent. Beim Asset-Manager-Ranking vor drei Monaten lag die Gesellschaft noch auf Rang 7 mit einem Anteil überdurchschnittlich guter Fonds von 53 Prozent. Vervollständigt wird das Spitzentrio von Fidelity. "Besonders überzeugend ist die Leistung des Anbieters im Bereich Anleihen. Fast 78 Prozent der von Scope bewerteten Rentenfonds von Fidelity tragen ein A- oder B-Rating", so Härtl.

Deka und Union Investment in den Top Ten
In der neuesten Auswertung sind wiederholt zwei namhafte deutsche Vermögensverwalter vertreten: Deka und Union Investment. Der Asset Manager der Sparkassengruppe landet immerhin auf dem vierten Platz – mit einem Anteil von 54,6 Prozent an Top-Fonds. Der genossenschaftliche Vermögensverwalter Union Investment hat noch den zehnten Platz erreicht: Knapp die Hälfte (48,8%) seiner Produkte tragen ein "A" oder "B" als Note. (jb)

Das sind die zehn "Sortimentskönige" unter der großen Gesellschaften 


Über die Ratingmethode
Scope bewertet rund 6.500 in Deutschland sowie Österreich zum Vertrieb zugelassene Publikumsfonds (UCITS). Verwaltet werden diese von mehr als 300 Gesellschaften. Das Anbieter-Ranking sortiert die Gesellschaften nach ihrem Anteil an Fonds mit Top-Rating. Scope bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko. Danach werden die Fonds, die mindestens fünf Jahre existieren und zum Vertrieb zugelassen sein müssen, in fünf Stufen von A bis E eingeteilt. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings. Der Quotient aus der Anzahl der Top-Ratings und der Gesamtzahl der Fondsratings eines Asset Managers ergibt dann den Prozentanteil der bestbewerteten Fonds eines Vermögensverwalters.

Um den unterschiedlichen strategischen Ansätzen der Gesellschaften gerecht zu werden, erstellt Scope zwei separate Ranglisten – jeweils eine für "kleine Gesellschaften", die über lediglich acht bis 24 bewertete Fonds verfügen, als auch eine für "große Fondsanbieter" mit mindestens 25 bewerteten Portfolios. Gesellschaften mit insgesamt weniger als acht bewerteten Fonds werden für diese Auswertung nicht berücksichtigt.