Die konservativ veranlagte Nationalbank (OeNB) konnte im vergangenen Jahr mit der Performance ihrer Reserven gute Gewinne erzielen. Der Marktwert der Goldreserven stieg um 9,5 Prozent. Bei der Reserveveranlagung ohne Gold waren es plus sechs Prozent, wie aus dem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht.

Bei der Gewichtung zeigt sich, dass die OeNB ihre Assets zu weiten Teilen in Anleihen und Gold hält. Aktien machen nur acht Prozent aus.

Quelle: OeNB

Mit einem höheren Aktienanteil würde es der OeNB vermutlich leichter fallen, ihre im Vorjahr aufgrund der europäischen Zinspolitik entstandenen Milliardenverluste zu kompensieren. Der MSCI World hatte im Vorjahr eine Steigerung um deutlich über 20 Prozent hingelegt. Doch das Thema Veranlagung ist für die Notenbank heikel. So schlachtete etwa die SPÖ das Veranlagungsminus der OeNB im Jahr 2022 politisch aus und sprach von "Spekulationsverlusten". Wohlgemerkt war 2022 für alle Investoren desaströs: Es gab praktisch keine Asset-Klasse, die positiv performte.

In anderen Ländern sind staatliche Veranlagungen am Aktienmarkt als Teil des nationalen Wohlstands längst anerkannt. Auf Basis der Erkenntnis, dass diversifizierte Veranlagungen in Aktien langfristig die besten Erträge bringen, hat etwa der Norwegische Staatsfonds mittlerweile ein Vermögen von rund 1,4 Billionen Euro aufgebaut. Im Vorjahr schrieb der Fonds ein Plus von über 16 Prozent.

Nachhaltigkeit
In ihrem Bericht betont die OeNB, dass sie beim Reservemanagement bereits seit Langem Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Externe Vermögensverwalter müssen seit 2011 Unterzeichner der von den Vereinten Nationen unterstützten Prinzipien für nachhaltiges Investieren (Principles for Responsible Investment) sein. Darüber hinaus macht die OeNB in ausgewählten Anlageklassen eigene Vorgaben zu Treibhausgasemissionen und ESG-Faktoren. Zusätzlich wurden verstärkt Wertpapiere mit solchen Qualitätsmerkmalen angekauft. (eml)