Auf Basis der vorgelegten Sanierungspläne sollen mindestens 30 Prozent der Schulden von Signa Prime Selection und Signa Development Selection binnen zwei Jahren abgezahlt werden. Die Gläubiger – unter anderem Banken, Versicherungen und einige Staatsfonds – stimmten im Handelsgericht Wien am Montag (18.3.) für die Annahme der Pläne, teilten die Insolvenzverwalter mit. Die Liegenschaften, etwa das Berliner KaDeWe, die Elbtower-Baustelle in Hamburg und das Wiener Hotel Park Hyatt, sollen nun strukturiert von einem Treuhänder verwertet und nicht sofort liquidiert werden.

Von Benkos Imperium, das in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant gewachsen und im 2023 noch rasanter eingestürzt ist, dürfte am Ende nichts mehr übrig bleiben. Das gesamte verwertbare Vermögen soll den Pläne zufolge den Gläubigern zugutekommen. "Sofern aufgrund der Verwertungserlöse mehr als 30 Prozent erreicht werden können, gelangt dieser Betrag als Superquote an die Gläubiger zur Ausschüttung", teilte der Alpenländische Kreditorenverband mit, der Gläubiger in beiden Verfahren vertritt.

Bereits Forderungen anerkannt 
Insgesamt wurden bei der Nobelsparte Signa Prime inzwischen 12,8 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet, von denen bislang 5,9 Milliarden anerkannt wurden. Beim Bauträger Signa Development sind es Forderungen von 2,3 Milliarden Euro, von denen einstweilen 1,5 Milliarden anerkannt wurden.

Nach Einschätzung der Insolvenzverwalter hätte die Ablehnung der Sanierungspläne zu einem chaotischen Abverkauf und zu deutlich geringeren Insolvenzquoten geführt. Für die begehrtesten Objekte haben sich bereits einige potenzielle Käufer gemeldet. Laut Karl-Heinz Götze vom Gläubigerschutzverband KSV1870 war die Mehrheit am Ende eindeutig. "In einem nächsten Schritt wird nun geprüft, wie die notwendige Finanzierung sichergestellt werden kann." Beide Sanierungspläne müssen noch bis zum 30. Juni vom Handelsgericht abgesegnet werden.

Noch viele weitere Hürden
Auch nach der Genehmigung bestehen noch zahlreiche Hürden. Es gibt bei einigen Liegenschaften Miteigentümer, einige wurden als Sicherheiten vergeben und die komplexe Struktur des Signa-Konglomerats macht viele Beobachter misstrauisch. Der Präsident der Finanzprokuratur, die den österreichischen Staat rechtlich vertritt, hatte vor der heutigen Sitzung erklärt, er werde den Plan ablehnen.

Der Zusammenbruch von Benkos Konglomerat dürfte auch auf verschiedenen Ebenen rechtliche Konsequenzen haben. Die Regierung in Wien will einige Gesetze ändern, um mehr Transparenz zu erreichen, und Strafanzeigen gegen Benko haben bereits zu Ermittlungen geführt. Seine Anwälte bestreiten jegliches Fehlverhalten. (mb/Bloomberg)