Ab sofort will die eidgenössische Notenbank jährlich mindestens acht Prozent der schon bestehenden Währungsreserven zurückstellen. Dies sei eine direkte Folge des Kampfs gegen den starken Schweizer Franken, wie die SNB mitteilte. Damit Kursschwankungen der drastisch angewachsenen Fremdwährungsreserven nicht das Eigenkapital wegfressen, hat die Nationalbank eine Mindestquote für die Rückstellungen eingeführt.

Bisher orientierte sich die SNB bei den Rückstellungen direkt am nominellen Wirtschaftswachstum. Diese Vorgehensweise wird zwar beibehalten, doch mit einer Mindestquote soll verhindert werden, dass in Zeiten eines tiefen nominellen Wachstum und geringer Teuerung (wie aktuell) die Rückstellungen zu tief ausfallen. Wären die Rückstellungen ausschließlich nach der herkömmlichen Regel berechnet worden, hätten diese für das laufende Jahr lediglich 2,2 Milliarden Franken betragen. Mit der neuen Mindestquote steigen die Rückstellungen nun auf 4,6 Milliarden Franken. Dementsprechend klettern die Währungsreserven von 58,1 auf 62,8 Milliarden Franken.

Bitterer Beigeschmack für Bund und Kantone
Diese Änderung könnte einen unangenehmen Nebeneffekt im Hinblick auf die Ausschüttungen der SNB an den Bund und an die Kantone mit sich bringen: Durch die Erhöhung der Rückstellungen verringert sich auch der Gewinn der Nationalbank – und damit die Einzahlungen in die Ausschüttungsreserve. Bund (ein Drittel) und Kantone (zwei Drittel) erhalten von der SNB jährlich eine Milliarde Franken. Steigt der Nationalbankgewinn über 20 Milliarden Franken, erhalten Bund und Kantone noch Zusatzsausschüttungen – diese stehen nun allerdings auf der Kippe. (mb)