Die eidgenössische Finanzbranche ist zwar zuletzt grüner geworden, allerdings nicht genug. Tragen Finanzprofis nicht noch mehr zum Klimaschutz bei, droht die Schweiz ihre Klimaziele zu verfehlen, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ). Das zeigen die Ergebnisse des neuesten Klimatests zum Schweizer Finanzsektor. Demnach hat sich die Lage seit dem letzten Test im Jahr 2017 zwar verbessert, aber die Klimaziele lassen sich so noch nicht erreichen.

Die Teilnahme an dem Test war freiwillig. Insgesamt nahmen 179 Finanzinstitute teil, doppelt so viele wie im Jahr 2017. Damals standen nur Pensionskassen und Versicherer im Fokus. Der aktuelle Test bezieht auch Banken und Vermögensverwalter mit ein und deckt rund 80 Prozent des eidgenössischen Marktes ab. Die gute Nachricht lautet: Die Hälfte aller Institute, die bereits 2017 an dem Test teilgenommen hatten, bemühte sich im Nachgang, umweltfreundlicher zu werden, und schnitt nun besser ab als die Konkurrenz.

Zu viel Öl und Kohle im Portfolio
Konkret ging es in der Klima-Prüfung darum, in welchem Umfang die Teilnehmer über Aktien oder Unternehmensanleihen in klimaschädlichen Sektoren wie Öl, Kohle oder Stahl investiert sind. Darüber hinaus wurden auch Immobilien- und Hypothekenportfolios auf ihre Klimaverträglichkeit hin untersucht. Das Ergebnis laut NZZ: Insgesamt sei der Schweizer Finanzsektor "noch nicht auf die Ziele des Übereinkommens von Paris ausgerichtet". Kein einziges Institut schnitt in mehr als der Hälfte der acht klimarelevanten Sektoren gut ab.

Drei bis fünf Prozent der erfassten Portfoliowerte betreffen die Förderung von Öl und Gas oder den Kohleabbau. Auch die Immobilienportfolios boten Anlass zur Kritik: Rund 70 Prozent der Häuser und Wohnungen, die institutionellen Investoren gehören, werden mit Öl oder Gas beheizt. Damit die Schweiz, wie es ihr erklärter Anspruch ist, ein führender Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen wird, muss sich also noch einiges ändern. (fp)