Vermögensverwalter sind dabei, den digitalen Wandel in ihrer Branche weitgehend zu verschlafen, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Das ist eines der Ergebnisse der jüngsten jährlichen Umfrage der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers unter 185 Vorstandsvorsitzenden von Fondsgesellschaften aus 45 Ländern.

Demnach sind immerhin zwei Drittel der Befragten der Ansicht, der technische Wandel werde in den kommenden fünf Jahren das Wettbewerbsumfeld deutlich beeinflussen. Jedoch sehen nur zehn Prozent die Förderung digitaler und technischer Fertigkeiten als Priorität, gegenüber 32 Prozent der Spitzenbanker und 28 Prozent der Chefs von Versicherungen.

Die Fondsbranche denke beim Thema technologischer Umbruch "nicht so agil wie sie sollte", kommentiert resümiert Barry Benjamin, Leiter der Abteilung Asset Management weltweit bei PwC. Dabei entstehen derzeit immer mehr neue Unternehmen, deren Geschäftsfeld eine weitgehend automatisierte Vermögensanlage ist. Diese seien im Grunde eine Billig-Konkurrenz wie einst die Direktbanken für das traditionelle Wertpapiergeschäft der Banken, so die "FAZ". 

Kooperationen könnten die Zukunft sein
Noch sind sogenannte Robo-Advisor für etablierte Unternehmen der Branche kein ernsthaftes Problem. Mit Anlagesummen von einigen 100 Millionen Euro nimmt sich der Erfolg der "Fintechs" gegenüber den rund 200 Milliarden Euro, die allein die Fondsgesellschaften der Sparkassen, der Volks- und Raiffeisenbanken und der Deutschen Bank verwalten, noch immer bescheiden aus.

Langfristig hätten die digitalen Anlageberater aber großes Potenzial, sagt Markus Hammer, Leiter Asset & Wealth Management bei PwC Deutschland. Er sieht die Zukunft der Fintechs jedoch eher in Kooperationen mit etablierten Vermögensverwaltern und erwartet für die kommenden Jahre eine Konsolidierung der jungen Branche. (fp)