Schoellerbank-Chef Franz Witt-Dörring nimmt per 1. September seinen Hut. In einer Aussendung werden persönliche Gründe angeführt. In einer anderen Lesart nimmt die Mutter Unicredit Bank Austria schlicht ihre auf Vermögensverwaltung spezialisierte Tochter enger zur Brust, bei der zuletzt nicht alles nach Plan verlief.

Neuer CEO der Privatbank wird Dieter Hengl, derzeit noch Vorstand Corporate & Investment Banking der Unicredit Bank Austria. Unter ihm soll die Schoellerbank zum Wealth-Management-Kompetenzzentrum der Unicredit in Österreich ausgebaut werden – ein Ziel, das eigentlich schon unter Witt-Dörring angestrebt wurde. Allerdings nicht mit dem gewünschten Erfolg.

Nur wenige Kunden haben das Transferangebot angenommen
Im Vorjahr war der Plan bekannt geworden, wonach Kunden ab einer Million Euro Vermögen von der Bank Austria in die Schoellerbank wechseln sollen, während jene mit einem geringeren verfügbaren Vermögen weiter von den Privatkunden-Spezialisten der Bank Austria betreut werden hätten sollen. Von diesem Angebot scheinen allerdings die sehr vermögenden Kunden nicht begeistert. Von den angestrebten 250 Leuten haben gerade einmal 30 das Transferangebot angenommen, berichtet die Tageszeitung "Der Standard". Auch bei den Beratern haben laut dem Bericht nur rund 13 Bank-Austrianer gewechselt, und die nur per zeitlich befristeter Delegierung. Sie werden demnach nicht von der Schoellerbank angestellt, sondern nehmen die Rechte und Pflichten aus ihren Bank-Austria-Verträgen mit.

Die Bank Austria beantwortet eine Nachfrage mit hoher Zurückhaltung. Es gebe eine Vermögensverwaltung in beiden Banken. Der neue Schoellerbank-CEO Dieter Hengl werde mit dem Wechsel sein Vorstandsmandat in der Bank Austria niederlegen. Er wird aber gleichzeitig das Wealth Management in der Bank Austria mitbetreuen und sei dann österreichweit zuständiger Head of Wealth Management beider Banken, heißt es gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Neuorganisation des Wealth Managements
Hengl werde "die Gesamtverantwortung für das Wealth Management Austria, das sowohl den Bereich Wealth Management innerhalb der Unicredit Bank Austria als auch die Schoellerbank umfasst", übernehmen. Die Vorstandsagenden der Vermögensverwaltung ab 300.000 Euro in der Bank Austria ("Premium Banking") liegen prinzipiell bei Mauro Maschio, der das Segment Privatkundenbank leitet, so ein Sprecher.

Es soll zu einer Neuorganisation des Wealth Managements in der Unicredit im Hinblick auf den strategischen Plan 2020–2023 kommen. Hengl werde auch Mitglied des Group Wealth Management Executive Committees im Unicredit Konzern. (eml)