US-Präsident Donald Trump will die Bankenregulierung zurückfahren. Die Regierung arbeite an einem "sehr großen Schnitt" beim sogenannten Dodd-Frank-Act, sagte er laut Reuters. Dieses US-Bundesgesetz war eine Reaktion auf die Finanzkrise und soll unter anderem die amerikanischen Steuerzahler vor hohen Kosten für Bankenrettungen bewahren. "Wir wollen eine starke Regulierung. Aber keine Verordnung, die es den Banken unmöglich macht, Kredite an Personen zu vergeben, die Jobs schaffen wollen", sagte Trump.

US-Banken dürften von einer gelockerten Regulierung profitieren: Die Ergebnisse künftiger Stresstests dürften laxer gehandhabt werden. Geldhäuser könnten ihre Geschäfte dann mit einem etwas höheren Verschuldungsgrad führen, leichter ihre Dividenden erhöhen und Aktienrückkaufprogramme ausweiten, sagen Aktienanalysten der Fondsratingagentur Morningstar.

Noch sind die Folgen der angekündigten Überprüfung des Dodd-Frank-Acts aber nicht klar, warnen die Analysten. Sie gehen zudem nicht davon aus, dass Bankriesen wie Wells Fargo oder Citigroup als Erste von einer regulatorischen Lockerung profitieren werden.

Gefahr einer neuen Krise
Marktbeobachter in Europa sehen Trumps Pläne mit wachsender Sorge. Der Leiter des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, warnt vor einer laxeren Regulierung. Er sieht die Gefahr einer neuen Finanzkrise. Auch Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), zeigt sich irritiert. "Deregulierung ist das Letzte, was wir brauchen", sagte er im Februar im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments. 

EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger schließt sich dem an. Sie rief dazu auf, die nach der Finanzkrise auf den Weg gebrachte globale Reform der Regeln für Finanzinstitute zu vollenden. "Mehr als acht Jahre nach der Krise brauchen Banken regulatorische Sicherheit", sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Euro-Notenbank Ende März auf einer Veranstaltung in Wien. Das Finanzsystem sei global und benötige daher auch globale Regeln. "Es wäre ein Fehler, die Regulierung aufzuweichen", warnte Lautenschläger laut Reuters. (fp)