Die Spitze der Deutschen Bank und der Commerzbank haben die Gespräche über einen Zusammenschluss ihrer beiden Häuser wieder aufgenommen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Ihren Informationen nach hat sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing dafür bereits vor drei Wochen ein Mandat seiner Vorstandskollegen geben lassen. Noch finden die Gespräche aber auf inoffizieller Ebene und in sehr kleinem Kreis statt. Auch der Aufsichtsrat ist noch nicht informiert.

Sowohl Sewing als auch sein Commerzbank-Kollege Martin Zielke haben eine Fusion der beiden Institute nie explizit ausgeschlossen – obwohl Sewing die Idee vor wenigen Wochen noch als "Bullshit" abgetan haben soll. Die neuerlichen Gespräche liefern deshalb, bei aller "Ergebnisoffenheit", den Gedankenspielen über einen bevorstehenden Zusammenschluss neues Futter. Zwar hatte Sewing vor einem halben Jahr gesagt, die Deutsche Bank brauche noch 12 bis 18 Monate, um für eine Großfusion bereit zu sein. Die "Süddeutsche Zeitung" und andere Medien weisen aber darauf hin, dass dem Institut die Zeit davonläuft.

Konzern-Umbau schafft Sorgen nicht aus der Welt
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) befürchtet Berichten zufolge, dass die Deutsche Bank trotz aller Restrukturierungsbemühungen in der aktuellen Spirale aus sinkendem Aktienkurs, schlechterer Bonität und steigenden Refinanzierungskosten gefangen bleiben könnte. Am 22. März veröffentlicht das Geldhaus seinen Geschäftsbericht – dann, so Beobachter, schlägt die Stunde der Wahrheit.

Auch Aktionäre machen sich zunehmend Sorgen und fänden eine Fusion offenbar gar nicht so übel. So würde laut einem Bericht des "Handelsblatts" der US-Investor Cerberus, der sowohl an der Deutschen Bank als auch an der Commerzbank Anteile hält, eine "Deutsche Commerzbank" trotz früherer Ablehnung mittlerweile begrüßen. Ein Grund dafür dürften die massiv gefallenen Aktienkurse beider Institute sein. (fp)