Planänderung: Fidelity übernimmt Researchkosten doch
Der ursprüngliche Plan der Fondsgesellschaft ist vom Tisch: Fidelity trägt die Kosten für Analysen selbst, anstatt sie den Anlegern aufzubürden. Damit hat sich einer der letzten großen Asset Manager für diese Variante entschieden.
Die Fondsgesellschaft Fidelity wird die Kosten für externes Research auf die eigene Rechnung nehmen – und zwar unabhängig von Anlagevehikel, Kundentyp und geografischem Standort. Damit vollzieht das Unternehmen eine Kehrtwende. Im Oktober 2017 hatte Fidelity noch angekündigt, die Kosten für externe Analysen sollten den Fonds und damit den Anlegern belastet werden.
Zu der Planänderung sei es auf Basis ausführlicher Kundengespräche gekommen, teilt die Fondsgesellschaft mit. Ursprünglich wollte Fidelity einen sogenannten Research-Payment-Account-Ansatz (RPA) nutzen, bei dem die Researchkosten letztendlich vom Anleger übernommen werden. In der Branche bestehe jedoch weitgehend Konsens darüber, das RPA-Modell nicht zu nutzen.
Daher beschreitet nun auch Fidelity einen anderen Weg und führt für aktive Aktienfonds ein variables Gebührenmodell ein. Dabei werden die Researchkosten übernommen, die jährliche Managementgebühr wird außerdem um zehn Basispunkte reduziert.
Klarer Kostenausweis für mehr Transparenz
Seit Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie Mifid II am 3. Januar 2018 müssen Asset Manager die Ausgaben für externe Studien genau aufschlüsseln. Zuvor erhielten etwa Fondsgesellschaften Research von den Brokern und Investmentbanken praktisch gratis – im Austausch für lukrative Handelsaufträge. Diese Praxis war den Regulierern jedoch zu undurchsichtig. Mit dem klaren Kostenausweis soll mehr Transparenz geschaffen werden.
Fildelity ist mit seiner Planänderung keineswegs allein. Auch andere Fondsanbieter haben sich bereits umorientiert, nachdem sich in der Branche abzeichnete, dass die meisten Asset Manager die Kosten selbst tragen. So haben etwa Amundi, Union Investment, Schroders, Invesco oder Janus Henderson ihre anfänglichen Entscheidungen revidiert und kommen für Researchkosten selbst auf. Die Deka, der Wertpapierdienstleister der deutschen Sparkassen, hatte auch noch einmal neu überlegt, blieb aber bei ihrem Entschluss. Neben der Deka bleibt unter den größeren Anbietern nun nur noch Carmignac, der die Researchkosten den Fonds zuweist. (am)
So geht die Branche mit Researchkosten um: | |
Kosten selbst übernehmen: | Kosten den Fonds zurechnen: |
Amundi* | Carmignac |
Aberdeen Standard Investments | Deka |
Allianz Global Investors | |
Aviva Investors | |
Axa IM | |
Bantleon | |
Barings | |
Bellevue | |
Blackrock | |
Bluebay | |
BNP Paribas* | |
Candriam | |
Columbia Threadneedle | |
Credit Suisse AM | |
Deutsche AM | |
DJE Kapital | |
Ethenea | |
Fidelity International* | |
First Private IM | |
Fisch AM | |
Flossbach von Storch | |
Franklin Templeton | |
GAM | |
Goldman Sachs AM | |
Hermes | |
HSBC Global AM | |
Insight Investment | |
Invesco** | |
Investec | |
Janus Henderson* | |
JO Hambro | |
J.P. Morgan AM | |
Jupiter | |
Kempen Capital | |
Legal & General | |
Lyxor | |
M&G | |
Man Group* | |
Meag | |
Morgan Stanley IM | |
NN Investment Partners | |
Nordea AM | |
Pimco | |
RBC AM | |
Robeco | |
Russell Investments | |
Sauren | |
Schroders* | |
State Street Global Avisors | |
T. Rowe Price | |
UBS Global AM | |
Unigestion | |
Union Investment* | |
Vanguard | |
Vontobel AM | |
Auswahl; * wollte Kosten zunächst den Fonds zurechnen, nun umentschieden; ** ursprünglich war bevorzugter Weg, Kosten den Fonds zuzurechnen | |
Quelle: FT Research, Anbieter, FONDS professionell; Stand: 23.02.2018 |