Jahrelang zogen Anleger ihr Geld von dem Anleiheriesen Pimco ab. Doch bald werden die Investoren wieder zurückkommen, gibt sich Jacqueline Hunt in einem Interview mit dem "Handelsblatt" überzeugt.

Hunt ist seit Sommer 2016 im Vorstand des Versicherungskonzerns Allianz für die Vermögensverwaltung zuständig. Ihre Aufgabe war, den seit dem Abgang von Co-Gründer und Bond-König Bill Gross darbenden Asset Manager wieder auf Kurs zu bringen. Zuletzt konnte Pimco zwei Quartale in Folge Mittelzuflüsse verbuchen. Branchenkenner rechnen diesen Erfolg auch Hunt zu.

"Natürlich ist es gut für uns, dass Pimco die Mittelabflüsse gestoppt hat und wieder Zuflüsse verzeichnet", sagt Hunt in dem Interview. Aber das sei nur ein weicher Indikator für den Erfolg. "Mir ist es wichtiger, dass das Managementteam stabil ist und die Investment-Performance wiederhergestellt hat", erläutert die Allianz-Vorstandsfrau. 92 Prozent der für Drittkunden gemanagten Pimco-Fonds hätten per Ende 2016 ihre Benchmark über einen Zeitraum von zwölf Monaten geschlagen. "Dann kommen wie von selbst die Investoren zurück – und daran arbeiten wir weiter", ergänzt Hunt.

"Pimco muss sich nicht neu erfinden"
Zudem sieht die Topmanagerin das Haus gut aufgestellt. Der Anbieter sei viel diversifizierter als früher. Waren 2001 noch mehr als 60 Prozent des für Dritte verwalteten Vermögens in traditionellen Anleihestrategien investiert, sind es heute rund 20 Prozent. "Pimco steht nicht allein für Anleihen, sondern für gute Investment-Performance – und die liefern sie wieder ab. Pimco muss sich also nicht neu erfinden, sondern nur stabilisieren und weiterentwickeln", argumentiert Hunt.

"Grundsätzlich glaube ich zudem nicht, dass der Anleihemarkt seine beste Zeit hinter sich hat", ergänzt Hunt in dem "Handelsblatt"-Interview. Viele Kunden aus unterschiedlichen Segmenten würden auch weiterhin in eine Form von festverzinslichen Wertpapieren investieren. Dennoch sollen andere Bereiche an Bedeutung gewinnen. "Das Anleihegeschäft ist weiter Kern von Pimco, aber man will in den nächsten Jahren das Geschäft mit alternativen Investments und Private Equity ausbauen", so die Managerin. (ert)