Die Affäre um Scheinkonten kommt die US-Großbank Wells Fargo erneut teuer zu stehen. Das Geldhaus hat im Rahmen eines Vergleichs mit dem Justizministerium und der Börsenaufsicht SEC Strafen von insgesamt drei Milliarden Dollar (2,8 Mrd. Euro) akzeptiert. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Mitteilungen von US-Behörden.

Das US-Geldhaus hatte 2016 zugegeben, dass Mitarbeiter jahrelang in großem Stil Bank- und Kreditkartenkonten ohne Wissen, aber auf Namen von bestehenden Kunden eröffnet hatten, um allzu ehrgeizige Umsatzziele zu erfüllen. Wegen der fingierten Konten und einer Serie weiterer Regelverstöße beim Vertrieb von Finanzprodukten hatte die Bank bis dato schon empfindliche Strafen von US-Behörden kassiert. Hinzu kamen zahlreiche Entlassungen und teure Vergleiche mit Sammelklägern. Zudem hat der ehemalige Bankchef John Stump wegen illegaler Vertriebspraktiken 17,5 Millionen Dollar Strafe zahlen und ein lebenslanges Berfufsverbot akzeptieren müssen.

Doch auch die US-Behörden machten dem Handelsblatt zufolge in der Affäre keine gute Figur. So habe die Bankenaufsicht später eingeräumt, dass etliche Chancen nicht genutzt wurden, den Tricksereien früher auf die Schliche zu kommen. Obwohl es Jahre zuvor schon Hinweise von Whistleblowern und Medienberichte gab, folgten erst ab September 2016 Konsequenzen. (jb)