Gehaltskonto bei der langjährigen Hausbank, Sparkonto bei der Direktbank, Account bei Paypal – für Bankkunden bedeutet diese Situation meist, dass sie beim jeweiligen Anbieter über getrennte Homepages oder mobil über separate Apps einsteigen. Nur wenige User laden dafür eine der Multi-Banking-Apps herunter, die von diversen Fintechs angeboten werden: Mit so einem Dienst könnte man zwar das bestehende eigene Portfolio über eine einzige App verwalten – aber beim Thema Geld wollen viele Kunden nicht so leicht einem Newcomer vertrauen.

Erste Group und Sparkassen bekräftigen einmal mehr, ihr Online-Banking unter dem Namen George genau in diese Richtung auszubauen. Derzeit können George-User bereits ihre Drittkonten importieren. Laut Homepage ist aber noch keine automatische, laufende Aktualisierung möglich.

Man werde die Multi-Banken-Angebote ausbauen, auf die Erste/Sparkassen-Kunden über George zugreifen können. Im Laufe des Jahres würden neue Möglichkeiten hinzukommen. "Wir sind uns sicher, dass wir nicht nur als Online-Banking, sondern als alternativer Multi-Banking-Anbieter am Markt attraktiv und sind", sagte ein Sprecher zu FONDS professionell ONLINE. 

Im Raum steht aber auch, dass George selbst zu einem kompletten Drittdienst werden könnte. Derzeit könne man George nur nutzen, wenn man ein Konto bei Erste Bank oder einer Sparkasse habe, sagte der Sprecher. Dass George einmal als allgemeiner Dienst am Markt angeboten wird, mit dem auch Kunden fremder Banken ihre Finanzsituation organisieren, wird nicht abgestritten: "Zu diesem Zeitpunkt ist das noch nicht möglich", heißt es nur.

PSD2 – Banken verlieren Datenmonopol
Der Multi-Banken-Idee leistet die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 Vorschub, die in Teilen bereits jetzt und endgültig bis September 2019 umzusetzen ist. Banken müssen dann auf Kundenwunsch Daten für Drittanbieter öffnen und Zahlungen weiterleiten. Nicht nur Fintechs, sondern auch Konkurrenzbanken mit attraktiven Dienstleistungen können dabei als Drittanbieter auftreten.

Dieser Tage ist George im Erste/Sparkassen-Markt Slowakei gestartet. In Tschechien ist George schon seit einiger Zeit in Betrieb. Ende des Jahres hatte die Erste Group verkündet, dass ein George-Start in Deutschland geprüft wird – Deutschland zählt eigentlich nicht zu den Erste-Group-Kernmärkten. In Österreich nutzen 1,5 Millionen Kunden George. (eml)