Die deutschen Banken haben aus Sicht des Technologiekonzerns Nvidia bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) Nachholbedarf. Das erklärte Jochen Papenbrock, Leiter von Nvidias europäischem Geschäft mit Finanzkonzernen, im Interview mit dem "Handelsblatt". Die Zahl der KI-Anwendungen sei gerade im Vergleich zu amerikanischen Geldhäusern noch überschaubar. In dem Interview sagt Papenbrock: "Die deutschen Banken müssen aufpassen, dass sie den Anschluss nicht verlieren."

KI-Anwendungen bieten Potenzial für Banken
Doch nicht nur US-Banken sind beim Thema KI weiter, Papenbrock sieht insbesondere britische und französische Institute als Vorreiter in Europa. Dabei sei das Potenzial enorm. Insgesamt gebe es drei große Bereiche, in denen Banken KI mit Erfolg einsetzen können, so Papenbrock: So könnten Daten im gesamten Unternehmen mithilfe von KI besser verfügbar gemacht werden. Darüber hinaus könnten Banken neue Prozesse und Angebote einfacher und schneller programmieren. Und drittens ließen sich digitale Assistenten und Chatbots deutlich verbessern, um Kundenanliegen zu lösen. Der Experte ist überzeugt, dass die Banken schon bald deutlich bessere Anwendungen einsetzen werden, die automatisierte Gespräche mit Kunden führen können, um deren Anliegen zu lösen. "Die Technik dafür ist vorhanden."

Völlig ersetzen werde die KI Servicepersonal in den Banken aber nie. Der Nvidia-Manager sagt: "Ich bin überzeugt, dass es im Finanzsektor immer Menschen geben wird, die eingreifen können, zum Beispiel bei komplexen Fragestellungen. Die Banken müssen sich aber bemühen, die Zahl der Fälle zu reduzieren, wo menschliches Eingreifen nötig ist." Heute sei das noch bei etwa jeder fünften Anfrage der Fall, weil die Antworten der KI noch nicht gut genug sind. (jh)