Nach der Übernahme von BMO Global Asset Management durch Columbia Threadneedle plant das Haus zunächst keine weitere Akquisitionen. Dies sagt Nick Ring, Europachef von Columbia Threadneedle, im Interview mit FONDS professionell. "Wir wollen die Integration von BMO GAM erfolgreich vollenden. Das dauert noch einige Jahre und eröffnet uns genug spannende Perspektiven", so Ring.

Die Muttergesellschaft des Fondshauses, der US-Finanzkonzern Ameriprise Finanical, hatte der kanadischen Banque de Montréal (BMO) das Fondsgeschäft in der Region Europa, Nahost und Afrika abgekauft. Die Übernahme ist mittlerweile vollzogen. Der Markenname BMO verschwindet hierzulande.

"Vom Ziel getrieben, Kosten zu reduzieren"
Die Übernahme fuße auf der Überzeugung, dass "beide Häuser zusammen mehr erreichen können als getrennt", führte Ring aus. "Es geht nicht darum, krampfhaft die Rendite für die Anteilseigner zu steigern." Einige Übernahmen in der Branche in den vergangenen Jahren schienen hingegen von dem Ziel getrieben zu sein, die Kosten zu reduzieren, erläutert der Europachef. "Die beteiligten Unternehmen rangen mit Mittelabzügen und mussten für ihre Aktionäre den Wert steigern. Dies versuchten sie, indem sie über einen Zusammenschluss Skaleneffekte erzielten und Kosten kappten."


Welche Entwicklungen in der Branche die Konsolidierung forcieren und wie Columbia Threadneedle die Trendumkehr bei den Mittelzuflüssen gelang, lesen Sie im vollständigen Interview in Heft 1/2022 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.


Bei BMO und Columbia Threadneedle hielten sich die Überlappungen hingegen in engen Grenzen, betont Ring. So gebe es lediglich bei einzelnen Strategien Ähnlichkeiten, sowie Überschneidungen im Marketing. Gerade digitales Marketing sei jedoch ein Feld für die Zukunft, in das investiert werden müsse. "Angesichts dieser anstehenden wichtigen Aufgaben werden wir die volle Stärke des vereinten Teams gut gebrauchen können", sagte Ring.

"Alternativen Investments ausbauen"
Insbesondere bei der Aufstellung in den verschiedenen Geschäftsfeldern sowie geografisch würden sich die Häuser gut ergänzen. "In Deutschland beispielsweise sind wir vorrangig im ­Retail- und Wholesale-Geschäft verankert", erläutert der Manager. "Mit den Kollegen von BMO GAM ergänzen wir den institutionellen Vertrieb. In Österreich wiederum hatte BMO GAM niemanden vor Ort, wohingegen wir in Wien mit einer Niederlassung vertreten sind."

Auch im Bereich der alternativen Investments würden sich die Kompetenzen der beiden Häuser sehr gut ergänzen. "Insgesamt wollen wir die Sparte der alternativen Investments wie Immobilien, Infrastruktur und Private Equity ausbauen", kündigte Ring an. "Zudem prüfen wir, ob wir nach der Integration noch Lücken in unserem Angebot finden, die wir schließen sollten." Für dieses Feld wollte Ring weitere Übernahmen nicht ganz ausschließen.

"Beide Seiten müssen zusammenpassen"
Allerdings seien die Kaufpreise hoch. Auf alternative Anlagen spezialisierte Boutiquen wechselten zuletzt für enorme Summen den Besitzer. "Wenn ein Haus sein Geld wert ist, geht das gewiss in Ordnung. Aber wir sind definitiv nicht daran interessiert, zu viel zu bezahlen", hielt Ring fest. "Zudem muss man darauf achten, dass beide Seiten kulturell zusammenpassen." (ert)