Nach dem Industrieriesen Siemens hat der Protest von Klimaschützern nun auch den Asset-Management-GigantenBlackrock getroffen: Am gestrigen Montag (10. Februar) drangen Umweltaktivisten in die Pariser Zentrale des Vermögensverwalters ein, blockierten den Haupteingang und malten Parolen wie "Ich will leben" an die Wände. Ein Großaufgebot der Polizei riegelte die Straße im Zentrum der französischen Hauptstadt ab. Am Nachmittag zogen die Protestler friedlich weiter. Die Polizei nahm laut Medienberichten 17 Personen fest, darunter auch Minderjährige.

Auf den ersten Blick überrascht die Aktion, war doch ausgerechnet Blackrocks Chef Larry Fink kürzlich auf einen umweltfreundlicheren Kurs umgeschwenkt. In einem offenen Brief kündigte er an, sukzessive nicht mehr in Kohleprojekte investieren zu wollen, und appellierte an Unternehmenslenker, eine klimafreundlichere Politik zu verfolgen. Mit dieser Forderung ist Blackrock allerdings deutlich später dran als andere große Vermögensverwalter wie Pimco oder Standard Life Aberdeen, urteilt das "Handelsblatt". Den Aktivisten scheinen Finks Lippenbekenntnisse nicht auszureichen.

Fridays gegen Altersarmut auf Französisch
Auf den zweiten Blick hatte die Hausbesetzung in Paris indes gar nicht so sehr den Klimaschutz als Hintergrund, sondern die anhaltenden Proteste gegen Emmanuel Macrons Rentenreform, berichtet "Spiegel online". Das französische Rentensystem ist Stückwerk, Frankreichs Präsident will es vereinheitlichen und an einigen Stellen die Axt ansetzen. Klappt das, werden Ruheständler in mehreren Branchen schlechter gestellt sein als bisher.

Blackrock ist für Gegner der Rentenreform zum Feindbild avanciert. Sie glauben, dass der weltgrößte Vermögensverwalter von Macrons Reform profitieren würde und deshalb Einfluss auf den Präsidenten genommen hat. Blackrock bestreitet das. Aktivisten von "Youth for Climate France" erklärten, sie hätten mit der Hausbesetzung sowohl gegen Blackrocks Investitionen in umweltschädliche Projekte protestiert als auch gegen die Rentenreform. (fp)