Harald Rieger, der neue Retail-Vertriebschef der DWS in Deutschland und Österreich, sieht die Zeiten der hohen Mittelabflüsse aus Flaggschifffonds wie DWS Top Dividende, DWS Concept Kaldemorgen und DWS Multi Opportunities als beendet an. Diese Fonds seien "in den ersten drei Quartalen des Jahres 2018 bei Anlegern nicht so beliebt" gewesen, räumt Rieger auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE ein. "Allerdings hat sich dieser Trend bereits im vierten Quartal und auch zum Jahresauftakt 2019 klar gedreht und wir verzeichnen wieder kräftige Mittelzuflüsse", so Rieger.

Allein aus dem deutschen Original des DWS Top Dividende flossen der BVI-Investmentstatistik zufolge im vergangenen Jahr fast 1,4 Milliarden Euro ab. Die Luxemburger Version des größten DWS-Portfolios, der DWS Invest Top Dividend, verlor sogar 1,5 Milliarden Euro. Aus dem DWS Concept Kaldemorgen zogen Anleger rund 926 Millionen Euro ab, aus der deutschen und Luxemburger Version des Multi Opportunities in Summe weitere 781 Millionen Euro.

"Die Nettomittelabflüsse 2018 haben uns nicht überrascht"
"Ganz wichtig ist: Wir verfolgen mit unseren Fonds klar definierte Strategien, die wir unseren Anlegern transparent offenlegen. Und diesen bleiben wir treu. Das ist Teil unseres treuhänderischen Auftrags", betont Rieger, der Anfang März Hagen Schremmer als Retail-Chef für den Heimatmarkt des Asset Managers ablöste (FONDS professionell ONLINE berichtete).

So verfolge der DWS Top Dividende eine defensive, global Aktienstrategie. "Insofern haben uns die Nettomittelabflüsse 2018 nicht überrascht, als gerade im ersten Halbjahr Wachstumstitel eine bessere Entwicklung gesehen haben als Dividendentitel", erläutert Rieger. "Aber uns war schon Mitte des Jahres 2018 klar, dass sich dies drehen wird. Der DWS Top Dividende und seine ESG-konforme Variante DWS Invest ESG Equity Income gehörten 2018 zu den besten Strategien der Vergleichsgruppe." Auch die Nettomittelzuflüsse seit Jahresbeginn seien vielversprechend. Ein ähnliches Bild ergebe sich für die flexiblen Multi-Asset-Fonds aus dem Team von Klaus Kaldemorgen, etwa den DWS Concept Kaldemorgen und den DWS Dynamic Opportunities.

"Echte Erfolgsgeschichten"
Im Rückblick auf das vergangene Jahr, in dem die DWS unter dem Strich milliardenschwere Mittelabflüsse verzeichnen musste, hebt Rieger auch positive Entwicklungen hervor. "Die Entwicklung und starken Nettomittelzuflüsse von Privatkunden in unsere Xtrackers-ETFs, aber auch passive Mandate für institutionelle Kunden, sind sicherlich echte Erfolgsgeschichten", sagt er. Die DWS habe 2018 europaweit 17 Prozent des Neugeschäfts mit passiven Produkten für sich verbuchen können.

"Starke Nachfrage haben wir zudem im Immobilienbereich gesehen, unter anderem bei unseren offenen Immobilienfonds Grundbesitz Europa und Grundbesitz Global", berichtet Rieger. Auch die aktiv verwalteten "Best in Class"-Strategien wie der DWS Invest Euro High Yield Corporates, der DWS Invest Asian Bonds und der DWS Invest Euro Corporate Bonds hätten sich großer Beliebtheit erfreut.

Immobilien- und flexible Multi-Asset-Fonds bleiben gefragt
Im klassischen Privatkundengeschäft dürften die Grundbesitz-Fonds auch in diesem Jahr gefragt bleiben, erwartet Rieger. Auch die flexiblen Multi-Asset-Fonds wie der DWS Concept Kaldemorgen und der DWS Dynamic Opportunities sowie die Top-Dividende-Strategie sollten "als Basisanlagen in jedem Kundenportfolio eine wichtige Rolle spielen", meint der neue Vertriebsleiter. Ein "großes Interesse" erwartet er auch für den neuen Fonds DWS Invest SDG Global Equities, der die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die ESG-Standards der DWS vereine.

Für dieses Jahr haben sich Rieger und seine Kollegen einiges vorgenommen: "Klares Ziel ist, unsere Marktführerschaft im Privatkundenbereich weiter zu verteidigen und auszubauen", betont er. "Dies gilt auch für unsere Position im institutionellen Geschäft, in dem wir gerade 2018 große Fortschritte gemacht haben und dieses Jahr weitere Marktanteile gewinnen wollen." (bm)