Der neue DWS-Chef Asoka Wöhrmann hat seine Führungsmannschaft an zwei wichtigen Stellen verändert: Zum einen löst Dirk Goergen als "Head of EMEA Coverage" Thorsten Michalik ab und verantwortet damit künftig den Vertrieb in der Region Europa, Nahost und Afrika. Zum anderen tauscht der neue Mann an der Spitze der Deutsche-Bank-Tochter den Chief Operating Officer (COO) aus: Diese Position hat künftig Mark Cullen inne, nicht mehr Jon Eilbeck.

Michalik und Eilbeck werden das Unternehmen verlassen. "Alle Änderungen haben die notwendigen regulatorischen Zustimmungen erhalten und erfolgen zum Ende des Monats", teilte die börsennotierte DWS Group am Mittwochabend mit.

Weitere Umbauarbeiten sind nicht mehr zu erwarten
Damit installiert Wöhrmann wenige Wochen nach seiner überraschenden Berufung zwei Vertraute an seiner Seite. "Ich habe bereits viele Jahre eng mit Mark Cullen und Dirk Goergen zusammengearbeitet", lässt er sich in der Mitteilung zitieren. Er bezeichnete beide als "hervorragende Persönlichkeiten, die eine Vielzahl von Qualitäten für ihre Rollen mitbringen und in ihren jeweiligen Fachgebieten bereits große Erfolge verzeichnen konnten". Nach den Veränderungen in der Geschäftsführung habe er jetzt das "richtige Team", um die Firmenstrategie umzusetzen. Weitere Umbauarbeiten im Topmanagement der DWS seien nun nicht mehr zu erwarten, erfuhr FONDS professionell ONLINE aus dem Unternehmen.

Die Entscheidung für Goergen und Cullen ist nicht die erste Top-Personalie der neuen Ära Wöhrmann: Vergangene Woche konnte die Investmentgesellschaft vermelden, dass Fondsmanager Tim Albrecht der DWS die Treue hält, obwohl er schon auf dem Absprung zum Wettbewerber Berenberg gewesen war. Ein Grund für Albrechts überraschende Kehrtwende war der Wechsel an der Firmenspitze: Der Fondsmanager hatte früher eng mit Wöhrmann zusammengearbeitet, als dieser noch Chefanlagestratege der DWS gewesen war.

Enger Draht zu wichtigen Kunden
Goergen leitete zuletzt den Vertrieb für Privatkunden in Deutschland in der Privat- und Firmenkundenbank der Deutschen Bank (PCB). "In dieser Funktion war er für das Privatkundengeschäft im deutschen Markt, auch mit Vertriebspartnern, sowie für die Direktkanal-Beratung verantwortlich", heißt es in der Mitteilung. Darüber hinaus habe er die Integration der traditionellen und digitalen Vertriebskanäle in der PCB-Sparte vorangetrieben.

Wöhrmann hatte Goergen 2016 von der Beratungsgesellschaft Bain & Company zur Deutschen Bank geholt. Bei Bain beriet Goergen in erster Linie Finanzinstitute. Informationen von FONDS professionell ONLINE zufolge soll Goergen nicht nur den Vertrieb der Deutschen Bank bestens kennen, sondern auch gute Kontakte zum Finanzvertrieb DVAG und dem Versicherer Zurich unterhalten – den beiden wichtigsten konzernfremden Kunden des Fondsanbieters. Bei der DWS wird Goergen auch die digitale Vertriebsstrategie des Vermögensverwalters verantworten. Er wird zudem Mitglied der Geschäftsführung der Tochtergesellschaft DWS Investment GmbH.

Cullen ist seit 26 Jahren für den Deutsche-Bank-Konzern tätig, zuletzt als Global Head of Group Audit. Er kennt die Fondssparte bereits, denn von 2004 bis 2012 war er als Global Chief Operating Officer für die Deutsche Asset Management tätig – und hatte damals schon eng mit Wöhrmann zusammengearbeitet.

Erfolgreiche Digitalisierung – aber ein lahmender Fondsvertrieb
Wöhrmann dankte Eilbeck und Michalik ausdrücklich für ihre "außerordentlichen Leistungen für die DWS und die Deutsche Bank". Eilbeck war nicht nur lange Jahre COO der DWS: Bevor Wöhrmanns Vorgänger Nicolas Moreau an Bord kam, leitete er das Unternehmen interimistisch auch als CEO.

Michalik hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem mit Digitalisierungsprojekten einen Namen gemacht. Er trieb unter anderem die Entwicklung von WISE voran, dem White-Label-Robo-Berater des Anbieters, mit dem sich Vertriebspartner schnell und einfach eine Online-Vermögensverwaltung bauen können. Im klassischen Fondsvertrieb dagegen konnte Michalik zuletzt keine Erfolge verbuchen, im Gegenteil: Die DWS musste unter anderem im Heimatmarkt Deutschland zuletzt hohe Mittelabflüsse verbuchen. (bm)