Die Berichtspflichten der EU-Taxonomie kosten die davon betroffenen Betriebe viel Zeit, Geld und Nerven. Das neue Serviceunternehmen Viridad will mit digitalen Lösungen bei der Bewältigung der Taxonomie-Vorgaben helfen. Basis seien standardisierte Prozesse, Fragen würden aber von Experten beantwortet, wie es heißt.

Unternehmen, Banken, Versicherungen, Investoren und Vermögensverwalter können auf der Plattform ihre Wirtschaftstätigkeiten bewerten lassen. Viridad ermittelt, in wie weit diese mit den Kriterien der Taxonomie übereinstimmen. Über die Plattform können außerdem Nachhaltigkeitskennzahlen wie der CO2-Fußabdruck für die nötigen Berichte errechnet werden. Die dabei ermittelten Zahlen und Einstufungen benötigen Unternehmen, die gemäß EU-Taxonomie qualitativ und quantitativ erklären müssen, inwieweit ihre Tätigkeit nachhaltig ist.

Was die Taxonomie verlangt
Die Taxanomie verlangt unter anderem, dass Unternehmen ihre Wirtschaftsaktivitäten in Form sogenannter KPIs (Key Performance Indicators) offenlegen. Bei nicht-Finanzunternehmen sind das Investitionsausgaben ("CapEx"), Betriebsaufwand ("OpEx") und Umsatz. Betriebe müssen also zum Beispiel angeben, wie viel Prozent ihres Umsatzes taxonomiekonform sind. Betroffen sind vorerst nur Unternehmen über 500 Mitarbeiter. Sie müssen außerdem erklären, zu welchem von der EU vorgegebenen Umweltziel eine Unternehmensaktivität genau beiträgt.

Bei Finanzunternehmen gibt es alternative KPIs, etwa die Green Asset Ratio, kurz GAR, für Banken. Bei Vermögensverwaltern kommt eine Green Investment Ratio zum Einsatz, der Anteil taxonomiekonformer Investitionen an den Gesamtinvestitionen. Anbieter von Finanzprodukten müssen außerdem offenlegen, in wie weit jedes einzelne davon nachhaltig ist (die Redaktion berichtete ausführlich). Das alles soll es Investoren erleichtern, ihre Finanzierungsentscheidungen auf Basis vergleichbarer Zahlen zu treffen.

Viridad-Geschäftsführer und Co-Gründer Klemens Marx sagte gegenüber der Redaktion, man sei soeben an den Markt gegangen und befinde sich in Vertragsverhandlungen mit ersten Unternehmen. Gründungsmitglieder von Viridad sind die deutsche Omnia Holding UG, Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung AIT Austrian Institute of Technology, Lutz Landwehr, Stefan Seipl und Matthias Schmuderer. Nach Eigenangaben handelt es sich um die erste Taxonomie-Service-Plattform, die digitale Standardprozesse mit Expertenantworten kombiniert. (eml)