Die Kunden von Erste Bank und Sparkassen können künftig im gruppenweiten Onlinebanking "George" eine digitale Vermögensberatung in Anspruch nehmen. Das teilt die Erste Group in einer Aussendung mit.

Ein interessanter Aspekt ist, dass der sogenannte "Invest Manager" das Geld hauptsächlich in aktiv gemanagten Fonds veranlagt. Das ist ein Unterschied zu vielen anderen Robo-Beratern am Markt, die meist ausschließlich in ETFs gehen – so macht es zum Beispiel der europäische Riese Scalable.

Hauptsächlich Eigenfonds
Die aktiven Fonds im Erste-Robo stammen je zur Hälfte aus der zur Erste Group gehörenden Erste Asset Management (EAM) so wie aus anderen internationalen Fondsgesellschaften, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Auf der Homepage oder in der Aussendung findet man dazu keinen Hinweis, obwohl es sich dabei um ein für Anleger interessantes Detail handelt.

Bei den eingesetzten Fonds handelt es sich laut dem Sprecher "um besonders günstige institutionelle Tranchen, die entweder extra für den Invest Manager aufgelegt wurden oder im Normalfall nur Großanlegern zur Verfügung stehen".  Die Mindestanlagesumme beträgt 5.000 Euro. Es gibt eine fixe Managementgebühr von 1,2 Prozent (inkl. USt.), Depotgebühr und etwaige Transaktionsgebühren sind darin bereits enthalten, wie es heißt.

EAM bald auch mit passiven Produkten
Auf passive Produkte greift der Invest Manager hauptsächlich dort zurück, wo es für Investmentthemen keine geeigneten aktiven Fonds gibt, oder wo bewusst kein aktives Management gewünscht ist (etwa Rohstoffe). Derzeit muss der Invest Manager im passiven Bereich noch ausschließlich auf Fremdprodukte zurückgreifen. Allerdings hat die EAM kürzlich erste passive Produkte angekündigt.

Der Robo ist organisatorisch auch in der EAM angesiedelt. Die Zusammenstellung der Portfolios im Robo Advisor wird vom Team der EAM koordiniert. "Der Vorteil für Kunden ist, dass sie sich um nichts kümmern müssen. Wir suchen die besten Fonds anhand des Risikoprofils und persönlicher Wünsche aus", erklärt Stefan Schulmeister, Chief Investment Strategist der EAM.

Bawag-Kunden erhalten ebenfalls einen Robo
Auch die Kunden der Bawag können künftig einen digitalen Vermögensberater in Anspruch nehmen: Der Wiener Robo Advisor Savity, der seit einem halben Jahr den Kunden der Bawag-Direkt-Tochter easybank zur Verfügung steht, soll künftig ebenso den Kunden der Mutter angeboten werden. Die Entwicklung bei der easybank sei erfreulich gewesen, so David O‘Leary, Mitglied des Vorstands der Bawag Group und Retail-Vorstand der Bawag PSK, ohne aber Zahlen zu nennen, in einer Aussendung.

Die Bawag ist an Savity beteiligt. Savity investiert vorwiegend in ETFs – wobei, das muss auch hier gesagt werden, die Information noch klarer dargestellt werden könnte. So heißt es auf der Homepage etwa, die "Classic-Strategie" investiere in bis zu 7.500 Einzelwerte, wobei es aber beim genaueren Nachlesen nicht um Einzeltitel sondern um Indexfonds geht.   

Bei Savity ist die Mindestinvestitionssumme von 10.000 Euro. Bawag-Kunden sollen kurzfristig ab einem reduzierten Wert einsteigen können. Übrigens könnte Savity bald auch in Deutschland ausgerollt werden. Die deutsche Bawag-Direkttochter Qlick und die Südwestbank bieten die Plattform dafür. "Grundsätzlich orten wir in Deutschland eine große Nachfrage, die wir laufend und künftig evaluieren", sagte eine Bawag-Sprecherin zu FONDS professionell ONLINE.

FMA hat etliche Robos in der Konzessions-Pipeline
Die beiden Robo-Initiativen dürften in Österreich am Beginn einer größere Welle stehen. Zumindest hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) kürzlich verkündet, dass etliche Anbieter einen Konzessionsantrag gestellt haben. Auch andere Banken sind in Gesprächen mit Robo-Beratern, wie immer wieder zu hören ist. (eml)

Update 13.12.: Die Erste Group hat ihre Angaben zu Eigen- und Fremdfonds und Kostendetails überarbeitet.