Fondsgesellschaften haben zahlreiche neue Analysten für das hauseigene Research angeheuert. Dies zeigt eine Umfrage von FONDS professionell unter den in Deutschland und Österreich aktiven Asset Managern. Von den 40 teilnehmenden Gesellschaften gab mehr als die Hälfte an, das interne Analystenteam im Jahr 2018 aufgestockt zu haben. 35 Prozent beließen die hauseigenen Research-Kapazitäten unverändert. Wichtige Ergebnisse der Umfrage finden Sie in der Grafik-Galerie oben.

Das etablierte Gefüge rund um volkswirtschaftliche Studien oder Wertpapieranalysen war mit der Einführung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II Anfang 2018 durcheinandergewirbelt worden. Früher verteilten Investmentbanken und Broker ihre Researchpapiere praktisch umsonst – im Tausch gegen lukrative Handelsaufträge der Fondsgesellschaften. Solche Gegengeschäfte erschienen den Regulierern aber zu undurchsichtig. Jetzt weisen Asset Manager die Kosten für Wertpapiertransaktionen und Research gesondert aus. Das soll eine höhere Transparenz schaffen.

Kassensturz beim Studienbudget
Nunmehr müssen Fondsanbieter die Ausgaben für volkswirtschaftliche Studien oder Wertpapieranalysen von Drittanbietern genau aufschlüsseln. Der Großteil der Fondsgesellschaften entschloss sich, diese Kosten in die eigene Gewinn-und-Verlust-Rechnung aufzunehmen. Nur wenige Häuser bürden die Last den Kunden auf. Dies führt dazu, dass die Asset Manager genauer prüfen, wie viel Geld sie für Studien ausgeben und von wem sie Research beziehen.


Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage und eine umfassende Analyse lesen Sie im neuen Heft 2/2019 von FONDS professionell, das dieser Tage erschienen ist.


Ein erheblicher Teil der von FONDS professionell befragten Asset Manager ließ die Zahl der Drittanbieter seit dem Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie zwar unverändert, ebenso viele reduzierten die Zahl jedoch – zum Teil drastisch um die Hälfte. Insbesondere größere Häuser beendeten Kooperationen im großen Stil. Nur wenige stockten die Zahl der Zulieferer auf.

Bessere Verhandlungsposition
Die Ergebnisse decken sich mit einer europaweiten Umfrage des Berufsverbandes CFA Institute unter 500 Investmentprofis. "Unsere Studie hat ergeben, dass die größten Asset Manager auch die stärksten Kürzungen ihrer Research-Budgets vornehmen", sagt Rhodri Preece, Leiter Branchenresearch beim CFA Institute. "Dafür gibt es mehrere Gründe. Beispielsweise haben die größten Firmen natürlich die bessere Verhandlungsposition, wenn es um den Preis geht", erläutert Preece. "Ebenso sind sie leichter in der Lage, Research intern abzudecken."

Stattdessen verlagerte die Mehrheit der Asset Manager die Ressourcen und von außen ins eigene Haus und stärkte die interne Analyse-Truppe. Der Aufbau scheint aber weitgehend abgeschlossen, zeigt die Umfrage von FONDS professionell. Immerhin ein Viertel der Asset Manager plant konkret, in den nächsten zwölf Monaten weitere Analysten einzustellen. Der Großteil hingegen rechnet vorerst mit keiner Aufstockung – oder wartet ab, ob sich weiterer Bedarf abzeichnet. (ert)