Die Fondsgesellschaft Vanguard stellt ihren Financial-Planning-Service in Großbritannien ein. Dies berichten übereinstimmend mehrere britische Medien. Demnach hat das erst im April 2021 gestartete Angebot nicht genug Kunden gewinnen können. Der Asset-Management-Riese war mit Kampfpreisen in das Geschäft mit Altersvorsorge-Plänen eingestiegen. Kunden konnten für eine Jahresgebühr in Höhe von 0,79 Prozent Investments abschließen und erhielten auch eine Finanzberatung.

Als einen Grund für den offenbar schleppenden Verkauf nennen Experten der Wirtschaftszeitung "Financial Times" zufolge die relativ hohe Einstiegshürde von 50.000 britischen Pfund; diese Hürde sei recht hoch für ein digital ausgerichtetes Angebot, das nur hauseigene Fonds biete. Die überwiegend jungen Kunden hätten "anpassungsfähigere Formen der Finanzplanung" gewünscht, teilte das Unternehmen mit. Die Gesellschaft fühle sich aber verpflichtet, "weitere Finanzberatungsdienste zu entwickeln, um den Anlegern die besten Chancen für einen Anlageerfolg zu bieten".

Ausdauer ausgerufen
Wie viele der 485.000 Kunden, die Vanguard im britischen Direktgeschäft gewinnen konnte, von der Schließung des Financial-Planning-Angebots betroffen sind, veröffentlicht das Unternehmen nicht. In den USA hatte sich das Modell als erfolgreich erwiesen. In Großbritannien bietet das Haus weiterhin unter anderem steuerbegünstigte Investmentdepots an.

In Deutschland hatte der Fondsriese vor gut einem Jahr den Anlagedienst Vanguard Invest gestartet. Für die digitale Vermögensverwaltung verlangt Vanguard 0,65 Prozent Servicegebühr. Hinzu kämen im Schnitt 0,15 Prozent an Fondsgebühren. Die Mindestanlagesumme liegt bei 500 Euro. Zum Start hatte das Haus betont, Jahre abwarten zu können, bis das Angebot angenommen werde. Zu Beginn dieses Jahres erweiterte das Haus den Dienst um ein Angebot für Selbstentscheider. (ert)