Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) haben die Aktien europäischer Kreditinstitute am Montag (13.3.) den stärksten Einbruch seit mehr als einem Jahr verzeichnet und einen Großteil der Kursrally zunichte gemacht, die sie in den vergangenen fünf Monaten erlebt hatten. Die Bankenkrise in den USA erinnerte Anleger daran, dass die Zinswende für Kreditinstitute nicht ausschließlich ein Segen ist.

Während die Analysten der meisten großen Institute jegliche Parallelen zwischen den US-Start-up- und Kryptobanken und europäischen Geldhäusern beiseite wischten, sagten die Experten von JP Morgan voraus, dass in Zukunft sowohl Anleger als auch Aufsicht bei vielen genauer hinsehen würden.

"Kein Sturm im Wasserglas"
Die SVB sei kein Frühwarnzeichen für europäische Banken – dafür sei ihr Fall zu speziell, meint etwa Jefferies Financial. Jedoch könne man es auch nicht als "Sturm im Wasserglas” abtun: "Die Situation wirft ein Licht auf bevorstehende, nicht realisierte Verluste in den Anleiheportfolios der Banken."

Profitiert hatten europäische Bankaktien in den vergangenen Monaten von steigenden Zinsen, die die Erträge aus dem "Brot-und-Butter-Bankgeschäft" ansteigen ließen. Das Schicksal der SVB unterstreicht jedoch, dass die höheren Zinsen auch bedeuten, dass Anleihen mit Niedrig-Kupons, von denen viele in den Bilanzen schlummern, nicht ohne Verluste verkauft werden können.

Stress auch für deutsche Banken
In Deutschland betrifft das Thema der Verluste auf Bonds im Bankbuch vor allem die Sparkassen und Genossenschaftsbanken überdurchschnittlich. Bafin-Chef Mark Branson hatte bereits vor Wochen "steigenden Stress – zumindest kurzfristig" geortet, und auch die Bundesbank hatte in ihrem Finanzstabilitätsbericht gewarnt. Freilich gibt es auch hier nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch Unterschiede, etwa was die stärker diversifizierten Einlagen angeht. (Bloomberg/jb)