Der Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers war bekanntermaßen der Auslöser der globalen Finanzkrise. Entsprechend scharf fällt nun die Kritik an einer geplanten Jubiläumsparty aus: Hunderte ehemalige Lehman-Mitarbeiter wollen sich um den 15. September herum treffen, den Jahrestag der Pleite. Die britische Zeitung "Financial News" berichtete zuerst von der bevorstehenden Fete, die in größter Geheimhaltung geplant worden sein und in London stattfinden soll. Auch in Hong Kong und New York sollen Feierlichkeiten geplant sein.

"Es ist kaum zu glauben, dass unsere letzten Lehman-Tage jetzt schon zehn Jahre her sind", zitierte "Financial News" aus einer angeblichen Einladungsmail. Eine der besten Dinge an Lehman seien die Menschen gewesen. Nachdem die Party-Pläne publik wurden, meldeten sich Politiker der Labour-Partei zu Wort. Sie kritisierten die Zusammenkunft als "widerlich" und "abstoßend". Aktionärsschützer erklärten, die feierfreudigen Ex-Lehmänner hätten offenbar "sehr schlechten Geschmack". 

Anstoß nahmen einige Kommentatoren auch am Namen der ursprünglich ins Auge gefassten Party-Location: Der Financial News zufolge hätte das Zusammentreffen im Conduit Club in London Mayfair stattfinden sollen. Bei "Conduits" handelte es sich um Zweckgesellschaften diverser Banken und Investmenthäuser, also bilanzielle Beiboote, in denen Zockereien mit hochtoxischen Subprime-Papieren vor den Wirtschaftsprüfern und Aufsehern versteckt wurden.

John McDonnell: "Eine Schande"
Der britische Schattenkanzler John McDonnell von der Labour-Partei nannte die Party "eine Schande". Die Menschen hätten zehn Jahre lang unter den Sparprogrammen der Regierung gelitten. Die geplante Jubiläumsfeier sei ein Schlag ins Gesicht für alle, die infolge der Finanzkrise ihre Arbeit und ihre Wohnungen verloren hätten, um die Banken zu retten. (fp)