Alfred Platow hat nach seiner Entlassung als Vorstandschef des Vermögensverwalters Ökoworld Schritte unternommen, dass die ökologisch-nachhaltige Ausrichtung der von ihm mitgegründeten Gesellschaft bestehen bleibt. Platow, sein Mitgründer Klaus Odenthal und andere Inhaber von Stammaktien des Unternehmens haben angekündigt, ihre Stammaktien in eine Stiftung einzubringen. "Mit der Stiftung wollen Alfred Platow und Klaus Odenthal sicherstellen, dass die Werteorientierung des von ihnen im Jahre 1975 gegründeten Unternehmens dauerhaft erhalten bleibt", schreibt der börsennotierte Vermögensverwalter in einer Mitteilung. Ferner wollen Platow und Odenthal versuchen, alle Stammaktionäre für diesen Schritt zu gewinnen. 

Laut der Mitteilung soll diese Werteorientierung daher in der Präambel der Satzung des Unternehmens mit folgendem Wortlaut verankert werden: "Die Ökoworld AG ist ein Dienstleistungsunternehmen der Versicherungs- und Finanzdienstbranche dessen verantwortlich handelnde Personen sich einer ganzheitlichen Denkweise verpflichtet fühlen. Ökologische und soziale Verantwortung sind wesentliche Unternehmensziele und integraler Bestandteil der auf langfristige Wertsteigerung ausgerichteten Unternehmensstrategie." Aufsichtsrat und Vorstand des Vermögensverwalters begrüßen die Initiative sehr.

Überraschende Entlassung
Platow war Anfang August überraschend "mit sofortiger Wirkung" aufgrund von "tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und den weiteren Mitgliedern des Vorstands sowie zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und dem Aufsichtsrat der Gesellschaft über die Führung der Geschäfte der Gesellschaft" entlassen worden. Details zu den Entlassungsgründen nannte der Vermögensverwalter damals nicht. In den Wochen vor der Entlassung hatte Platow für negative Presse gesorgt, als er ankündigte, Ökoworld werde Strafzahlungen für die sogenannten Klimakleber übernehmen

Auch in einem Gespräch mit FONDS professionell äußerte sich der neue dreiköpfige Vorstand aus Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten Müller nicht näher zu den Umständen der Trennung –  nur, dass diese zwar abrupt, aber nicht überhastet gekommen sei: "In Wirklichkeit hat der Aufsichtsrat rund zwei Jahre lang mit dem inzwischen 77-jährigen Alfred Platow über einen Generationswechsel verhandelt. Leider konnte trotz vieler Gesprächsrunden und Angebote keine Einigkeit erzielt werden", sagte Müller gegenüber FONDS professionell.

"Freuen uns über die Unterstützung durch die Gründungsgesellschafter"
Mittlerweile scheinen sich Platow und seine Gründung aber wieder angenähert zu haben. "Wir wollen die Bedeutung von Ökoworld als führendem Anbieter nachhaltiger Anlagen in Deutschland bei privaten und institutionellen Kunden weiter ausbauen und freuen uns über die Unterstützung durch die Gründungsgesellschafter und die kommende Stammaktionärsstiftung", beschreibt Machost die Position des Vorstands des Finanzdienstleisters. Und sie fügt noch an: "Differenzen in der Vergangenheit über die Unternehmensausrichtung verlieren mit dieser gemeinsamen Perspektive ihre Bedeutung." (jb)