Die Berliner Direktbank N26 startet mit der Einführung des neuen Kontomodells "N26 Smart" den Angriff auf klassische Direkt- und Filialbanken. "Wir wollen mittelfristig den Anteil der Bezahlkonten in allen Märkten auf 30 Prozent und darüber hinaus erhöhen", sagte Georg Hauer, General Manager für DACH & Nordeuropa bei N26, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". "In einigen Märkten erreichen wir das schon heute, in Deutschland liegen wir aktuell bei etwa 20 Prozent."

Das dritte Bezahlkonto-Modell, das am heutigen Dienstag (24.11.) vorgestellt wurde, liegt mit 4,90 Euro pro Monat preislich unter den beiden bisherigen Premiumangeboten, beinhaltet aber mehr Funktionen als das Gratis-Konto. So sind zum Beispiel mehr kostenlose Geldabhebungen möglich. Laut Hauer ist es Ziel des Unternehmens, die Umsätze zu erhöhen. Die Einnahmen sollen dann dazu genutzt werden, um in neue Produkte zu investieren. "Als Gesamtunternehmen schreiben wir noch keine Gewinne, doch auf Kundenebene ist das bereits der Fall", sagte der ehemalige Uber-Manager.

Gratis-Konto soll weiterhin bestehen
In einer für das kommende Jahr geplanten weiteren Finanzierungsrunde strebt die Smartphone-Bank eine Bewertung von mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar an. Es könne die letzte Finanzierungsrunde vor einem bereits 2022 möglichen Börsengang sein. "Mit dem neuen Konto wollen wir um Neukunden werben, die schon heute bei ihrer Filialbank zahlen müssen, aber bessere digitale Angebote wünschen", so Hauer. Das Gratis-Konto werde aber auch weiterhin bestehen und wichtiger Teil der Strategie bleiben.

Durchwachsene Expansion
Bis heute hat N26 insgesamt fast 800 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt und ist damit eines der am höchsten bewerteten nicht-börsennotierten Fintech-Unternehmen Europas. Die internationale Expansion von N26 war zuletzt durchwachsen verlaufen. Im Januar gab die Bank bekannt, in den ersten fünf Monaten auf dem US-Markt 250.000 Nutzer gewonnen zu haben, was dazu beitrug, die weltweite Kundenzahl auf über fünf Millionen zu steigern. Einen Monat später kündigte das Unternehmen jedoch an, seine Aktivitäten in Großbritannien einzustellen. (mb)