Der Flottenfonds "Santa-R Schiffe" aus dem Emissionshaus MPC Capital ist pleite. Vertragsreeder Claus-Peter Offen hat für die sieben Containerschiffe am vergangenen Montag Insolvenz angemeldet. Betroffen ist auch die Beteiligungsgesellschaft, die sich mit dem Anlegerkapital an den sieben Einschiffsgesellschaften beteiligt hatten. Das teilt Fondsinitiator MPC in diesen Tagen in einem Schreiben, das FONDS professionell ONLINE vorliegt, mit. Die Reederei Claus-Peter Offen begründet die Insolvenzanträge mit dem Scheitern des "Finanzierungskonzepts 2013", mit dem die Schiffe zum wiederholten Mal gerettet werden sollten. 

"Aufgrund der weiterhin rückläufigen Märkte wurde die Ertrags- und Liquiditätslage der Gesellschaft zunehmend schwieriger. Das Charterratenniveau hat sich im Laufe des Sommers 2013 dramatisch auf 8.000 Dollar pro Tag verschlechtert", teilt Offen den Investoren mit. Dass dieser Verdienst bei weitem nicht auskömmlich ist, zeigt ein Blick in den Fondsprospekt aus dem Jahr 2001. Offen kalkulierte für die 2002 in Fahrt gesetzten Neubauten Schiffsbetriebskosten in Höhe von rund 5.300 Dollar pro Tag, dabei sind Zins und Tilgung für die Schiffskredite nicht berücksichtigt. In den ersten Jahren verdienten die Schiffe rund 24.500 Dollar am Tag.

Anleger tragen Sanierungspläne nicht mehr mit
Wegen der Finanz- und späteren Wirtschaftskrise, die zu einer Krise der Schifffahrt führte, kamen die Fondsschiffe in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Mai 2011 legten die Reederei und MPC ein Sanierungskonzept für den Flottenfonds auf. Vier Schiffe erhielten rund 15,6 Millionen Euro von den Anlegern und 2,6 Millionen Euro von der Reederei Offen, die an den Schiffen mit 12,7 Millionen Euro beteiligt ist. Schon im Juni 2012 flatterte den Investoren das nächste Sanierungskonzept ins Haus. Diesmal forderten MPC und Offen 19,4 Millionen Euro von den Anlegern; die Reederei wollte drei Millionen Euro aufbringen (FONDS professionell ONLINE berichtete). Das Sanierungskonzept wurde zwar mit der erforderlichen Mehrheit beschlossen, scheiterte aber an zu geringen Einzahlungen durch die Gesellschafter. 

Auch in diesem Jahr waren die Investoren trotz mehrerer Umstimmungsversuche nicht bereit, das geforderte Kapital in voller Höhe einzuzahlen. Im September kündigte Offen Konsequenzen an, nachdem der Rettungsplan durch abermals sinkende Charterraten endgültig ausgehebelt worden war: "Ob es einen Weiterbetrieb der Schiffe in der bestehenden Struktur geben wird oder es zu einer zeitnahen Abwicklung der Gesellschaften kommen wird, ist derzeit nicht absehbar." 

100 Millionen Euro im Feuer
Die Anleger haben sich mit 98,2 Millionen Euro Kommanditkapital (plus fünf Prozent Agio) an dem Flottenfonds beteiligt. Bis 2010 erhielten sie aus ihrem Investment 53 Prozent ihrer Einlage (ohne Agio) zurück. Teilnehmer der ersten Sanierungsrunde haben dieses Ergebnis bereit dezimiert. Es bleibt nun abzuwarten, wie viel Geld der Insolvenzverwalter zurückholen will."Der Insolvenzverwalter sehr wahrscheinlich die Ihnen bisher zugegangenen Auszahlungen bis zum vollen Betrag einfordert", erklärte MPC im aktuellen Anlegerschreiben. Das konsolidierte Investitionsvolumen des Flottenfonds betrug mehr als 440 Millionen Euro. (ae)