Die Deutsche Bank und die Commerzbank sprechen offiziell über eine Fusion. Eine "Deutsche Commerzbank" wäre, gemessen an der Bilanzsumme von 1,9 Billionen Euro, zwar eine der größeren Banken in Europa. Aktienanalysten von Morningstar glauben allerdings nicht, dass es tatsächlich zu einem Zusammenschluss kommt. "Die Wahrscheinlichkeit eines Deals halten wir zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der vielen zu überwindenden Hürden sowie der frühen Phase der Sondierungsgespräche für gering", schreiben sie in einem Bericht.

Befürworter der Fusion argumentieren nach dem Motto "Je größer, desto besser". "Diese Annahme ist unserer Meinung nach fehlerhaft", erklären die Experten. Sie weisen darauf hin, dass die deutsche Bankenlandschaft stark fragmentiert und zugleich heiß umkämpft ist. Das liegt nicht zuletzt an der starken Stellung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Unterm Strich ist das Kreditgewerbe in Deutschland deshalb weniger rentabel als in anderen europäischen Ländern.

Weder erfolgversprechend noch sinnvoll
Die Morningstar-Spezialisten bezweifeln, dass ein Zusammenschluss zwischen Deutscher Bank und Commerzbank überhaupt sinnvoll wäre. "Unseren Pessimismus für eine neu entstehende Bank begründen wir mit der derzeitigen Position beider Banken auf ihrem Heimatmarkt und der schwachen Performance bei den Restrukturierungsbemühungen", schreiben sie. Auch die Ergebnisse bisheriger Bankenfusionen in Deutschland lassen bei den Analysten Zweifel daran aufkommen, dass eine "Deutsche Commerzbank" eine gute Idee ist.

Die Skepsis der Morningstar-Analysten hat zur Folge, dass sie ihre bisherigen Fair-Value-Schätzungen unverändert belassen, nämlich bei 9,20 Euro für die Deutsche Bank und 10 Euro für die Commerzbank. (fp)