Der aus Standard Life und Aberdeen Asset Management fusionierte Fondsriese hat im ersten Halbjahr weiterhin Mittelabflüsse erlitten. Unter dem Strich zogen Anleger 16,6 Milliarden britische Pfund (18,5 Milliarden Euro) aus den Fonds des Hauses. Das verwaltete Vermögen sank von 626,5 Milliarden Pfund per Ende Dezember 2017 auf 610,1 Milliarden Pfund zu Ende Juni.

Der Anbieter betonte, das Bruttomittelaufkommen verteile sich über weite Teile der Produktpalette, während die Abflüsse sich "auf wenige Strategien" konzentrieren würden. Aberdeen litt bereits seit geraumer Zeit unter Mittelabflüssen. Bei Standard Life Investments wiederum machte sich die Performanceschwäche des Flaggschiffs Global Absolute Return Strategies (Gars) bemerkbar, die bislang nicht überwunden ist. Die Gesellschaft räumte ein, dass die Mittelabflüsse eine "Herausforderung" seien.

Deutlicher Gewinnrückgang
Die beiden schottischen Fondsgesellschaften hatten sich im vergangenen Jahr zusammengeschlossen. Anfang des Jahres kündigte das vereinte Haus zudem an, das von Standard Life in die Ehe eingebrachte Versicherungsgeschäft an den Finanzdienstleister Phoenix verkaufen zu wollen. Damit wandelt sich Standard Life Aberdeen zum reinen Asset Manager – eine lange gehegte Vision der beiden Co-Chefs Martin Gilbert und Keith Skeoch.

Die Mittelabflüsse schlagen sich auch im Ergebnis der Gesellschaft wieder. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft sank um mehr als zwölf Prozent auf 311 Millionen Pfund gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das ist aber immerhin eine Verbesserung gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2017, die das Haus mit einem operativen Gewinn von 305 Millionen Pfund abgeschlossen hatte.

Trostpflaster für Anteilseigner
Der Reingewinn aus den ersten sechs Monaten 2018 wiederum brach im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 36 Prozent auf 186 Millionen Pfund ein. Der Fondsanbieter kündigte zudem an, ein bereits angekündigtes Aktienrückkaufprogramm früher zu starten. Zudem will das Haus eine höhere Dividende ausschütten. Dies konnte die Marktteilnehmer jedoch nicht besänftigen. Die Aktie notierte am Mittag gut 2,7 Prozent im Minus. (ert)