Der britische Fondsanbieter M&G hat in Luxemburg die Zulassung einer Investmentgesellschaft (Sicav) beantragt. Diese soll Publikumsfonds für Privatanleger auflegen dürfen. Damit will das Haus mögliche Folgen des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union vorbeugen, wie der Anbieter mitteilte. Im Juni hatten die Briten in einer Volksabstimmung für einen Austritt aus der EU gestimmt. Je nach Ausgang der Verhandlungen über den Austritt könnte für Finanzdienstleister von der Insel der Zugang zum Binnenmarkt des Kontinents erschwert werden.

"Mit der Sicav-Plattform in Form eines Luxemburger Publikumsfonds können wir europäischen Privatanlegern Fondsstrategien für den Fall anbieten, dass das Vereinigte Königreich in einigen Jahren durch den EU-Austritt das Recht auf den Europäischen Pass für Finanzinstrumente verliert", erklärt Grant Speirs, Finanzchef der M&G-Gruppe. Stimmen die Behörden des Großherzogtums zu, will M&G bis Ende des Jahres zwei Fonds dort auflegen. Dabei handele es sich aber um neue Anlagestrategie und nicht um Nachbildungen bestehender Fonds. M&G werde aber weiterhin britische Fonds in Rest-Europa anbieten, teilte das Unternehmen mit.

"Alle Optionen offen halten"
Die britische Finanzaufsicht FCA hat berechnet, dass 5.500 Finanzdienstleister wegen des Brexit ihre Eintrittskarte für den europäischen Binnenmarkt verlieren könnten, wie FONDS professionell ONLINE berichtete. Banken und Fondshäusern der Londoner City sehen sich künftig womöglich mit hohen Hürden konfrontiert, wenn sie ihre Dienste auf dem europäischen Festland anbieten wollen. M&G zählt zu den wenigen Anbietern hierzulande, die derzeit fast ausschließlich britische Fonds vertreiben, darunter den M&G Optimal Income von Starmanager Richard Woolnough.

Schon kurz nach dem Referendum hatte das Londoner Haus begonnen, in Dublin einen Standort aufzubauen. Ziel sei es, sich alle Optionen offen zu halten, um auf ein neues Umfeld reagieren zu können, hatte M&G-Vorstandschefin Anne Richards damals gesagt. Die bestehende Verwaltung und das Fondsmanagement sollen aber nicht von London weg verlagert werden. (ert)