Die US-amerikanische Fondsgesellschaft MFS Investment Management will ihr Geschäft mit Anleihen deutlich ausweiten. Dies sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Roberge im Interview mit der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". MFS war bislang für Aktieninvestments sowie für sein milliardenschweres Mischfonds-Flaggschiff MFS Meridian Prudent Wealth bekannt. "Wir können uns vorstellen, dass wir in zehn Jahren vielleicht ein Drittel des Vermögens in Bonds managen, heute sind es rund zwölf Prozent, vor allem in den USA", sagte Roberge.

Zudem arbeite das Haus an der Einführung eines aktiven börsengehandelten Fonds (ETF) in den USA. Dort erfährt das Segment der ETFs, die nicht nur einen Index abbilden, sondern einen aktiven Managementansatz verfolgen, einen Boom. Passive ETFs sieht Roberge als starke Konkurrenz. Doch deren Wachstum sei in der Vergangenheit durch die stetig steigenden Börsenkurse beflügelt worden. "In Zeiten höherer Volatilität, die wir in den nächsten Jahren erwarten, können allerdings Fonds mit einem aktiven Risikomanagement für Anleger mehr herausholen", so der MFS-Chef.

Mehr Privatkunden gewinnen
"Mit guter Performance sind aktive Anbieter gut gewappnet", ergänzte Roberge. "Investoren wollen aktive und passive Strategien." Auch alternative Investments wie Private Equity hätten sich eine Zeit lang als starke Konkurrenz für Asset Manager erwiesen. Aber das habe mit den steigenden Zinsen wieder abgenommen. Außerhalb der USA wolle MFS zudem mehr Kunden im Bereich der Privatanleger gewinnen. "In Deutschland bauen wir unser Team dafür aus", kündigte Roberge in dem "Handelsblatt"-Interview an. (ert)