Die Zahl der von Banken, Kreditinstituten und Fintechs in Deutschland öffentlich ausgeschriebenen Stellen belief sich im zweiten Quartal 2024 auf 38.862 – ein Plus von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das zeigt eine Erhebung des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe, die "Bloomberg News" exklusiv vorliegt. In der Gesamtwirtschaft hingegen sank den Daten zufolge die Anzahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen um 8,4 Prozent. 

"Banken und andere Finanzdienstleister suchen trotz konjunktureller Eintrübung händeringend Personal", erklärte Index-Chef Jürgen Grenz. "Mit Blick auf Qualifikation und Erfahrung der gesuchten Fachkräfte richtete sich mit fast 11.400 Stellen das größte Jobangebot an klassische Fachkräfte mit Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung."

"Wer nicht aufpasst, dem gehen demnächst die Mitarbeiter aus"
Hinter der Suche der deutschen Banken nach Mitarbeitern stehen vor allem zwei Entwicklungen. Zum einen brauchen die Institute für Wachstumsbereiche, beispielsweise bei Digitalisierung und Regulatorik, zusätzliche Kollegen. Zum anderen werden in den kommenden Jahren viele Mitarbeiter in Rente gehen.

So hatte etwa auch Dekabank-Chef Georg Stocker vor wenigen Tagen gewarnt, dass in absehbarer Zeit rund ein Drittel aller Mitarbeiter in den Ruhestand gehen werde. "Wer nicht aufpasst am Finanzplatz, dem gehen demnächst die Mitarbeiter aus", so Stocker. "Mit der Boomer-Generation gehen in den nächsten Jahren 30 Prozent der Belegschaft in Rente." Die Deka habe allein im vergangenen Jahr über 400 Personen zusätzlich eingestellt.

Die meisten Stellen hatte die Branche im zweiten Quartal im Bereich Finanz- und Rechnungswesen/Controlling ausgeschrieben, wie die Index-Daten zeigen. Hier wurden rund 16.200 Jobs annonciert. Dahinter folgen die beiden Bereiche Betrieb/Verkauf mit etwa 7.800 Stellen sowie Organisation/Projektmanagement mit 4.500 Arbeitsplätzen.

"Frankfurt bietet zumindest zahlenmäßig die besten Jobchancen im Finanzsektor. Allein im zweiten Quartal dieses Jahres inserierten Banken und andere Finanzdienstleister fast 4.000 Stellen in der Mainmetropole", so Grenz. Auf dem zweiten Rang ist Berlin mit 2.700 Jobs zu finden. In der deutschen Hauptstadt haben sich besonders viele Fintechs angesiedelt. München belegt mit etwa 2.100 öffentlich ausgeschriebenen Stellen den dritten Platz. Zahlreiche Finanzdienstleister hatten zuletzt neue Büros in der Stadt eröffnet.

Die Index Gruppe wertet für ihre Statistiken zum Stellenmarkt 197 Printmedien, 290 Online-Stellenbörsen, das Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit sowie die Webseiten von rund 870.000 Firmen aus. (mb/Bloomberg)