Die Fondsgesellschaft H2O Asset Management hat massiv Mittel in einen eigenen Fonds investiert. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times" und beruft sich auf Jahresabschlüsse, mit den Vorgängen vertraute Personen sowie Berechnungen eines Bankanalysten. Die Boutique sowie deren Muttergesellschaft Natixis Investment Managers halten demnach 37 Prozent des Vermögens des H2O Deep Value, der nur institutionellen Anlegern zugänglich ist.

Dieser Fonds wurde im Juli 2019 aufgesetzt, kurz nachdem bekannt wurde, dass das Investmentteam rund um den Gründer Bruno Crastes mehr als eine Milliarde Euro in teilweise illiquide Anleihen gesteckt hatte, die dem Umfeld des schillernden Hertha-BSC-Finanziers Lars Windhorst zuzurechnen sind. Anleger zogen daraufhin gut acht Milliarden Euro aus diversen H2O-Fonds ab. Crastes und Investmentchef Vincent Chailley mussten die Bewertung der Wertpapiere nach unten korrigieren. Zudem erwog Chailley damals in einer Telefonkonferenz mit Investoren, die Papiere in ein eigenes Portfolio auszulagern.

In Abwicklung
Der Deep Value zählt zu den Fonds, die H2O vergangenen Sommer auf Veranlassung der französischen Finanzaufsicht zeitweise dichtmachen musste. Die meisten Fonds wurden in liquide und illiquide Teile aufgespaltet. Die liquiden Teile wurden wieder geöffnet, die illiquiden Vehikel werden hingegen abgewickelt. Gänzlich aufgelöst wird der H2O Fidelio, wie FONDS professionell ONLINE exklusiv berichtete.

Wie beim Deep Value verfahren wird, sollte in einer Extra-Bekanntmachung erläutert werden, wie H2O im vergangenen Herbst ankündigte. Bislang veröffentlichte die Boutique dazu allerdings nichts. Als institutionelles Portfolio ist hier keine so große Transparenz geboten wie bei Publikumsfonds. Ob H2O den Deep Value tatsächlich als eine Art Parkplatz für einen Teil der Windhorst-Papiere nutzt, ist offen. Anfragen der "FT" beantwortete das Haus nicht.

Verzögerter Verkauf
Vorstandschef Crastes und Investmentchef Chailley hatten im Zuge der Turbulenzen im Sommer 2019 angekündigt, einen Teil der illiquiden Wertpapiere zu verkaufen. Windhorst Investmentgesellschaft Tennor sollte Anleihen zurücknehmen. Wie sich jedoch herausstellte, wurde dieser Rückkauf nicht abgeschlossen. Vergangenen Herbst verkündete die Muttergesellschaft von H2O und Natixis IM, die französische Großbank Natixis, ihre Beteiligung an der Boutique zu verkaufen. Die Anteile soll das Management um Crastes übernehmen. (ert)