Der seit langem diskutierte und heftig umstrittene Zusammenschluss von Commerzbank und Deutscher Bank wird konkreter: Der US-Investor Cerberus würde laut einem Bericht des "Handelsblatts" eine Fusion der beiden Institute entgegen seiner früheren Haltung nunmehr unterstützen. Cerberus gehört zu den größten Aktionären beider Banken. Ende 2017 erklärte Cerberus-Chef Stephen Feinberg noch, dass er keinen Zusammenschluss zwischen Commerzbank und Deutscher Bank anstrebe. Nun scheint er seine Meinung geändert zu haben.

Ein Grund für den Sinneswandel ist laut "Handelsblatt" die schwache Börsen-Performance beider Institute. Seit dem Einstieg von Cerberus bei Commerzbank und Deutscher Bank sind die Aktienkurse der Institute massiv gesunken. Feinberg befürchtet wohl außerdem, dass die Deutsche Bank es nicht schaffen wird, sich aus eigener Kraft aus ihrer schwierigen Lage zu befreien. Sie leidet unter hohen Refinanzierungskosten, sinkenden Erträgen und erneut hochkochenden Skandalen wie der Geldwäsche-Affäre bei der Danske Bank.

Einer für alle und alle für die Digitalisierung
Eine "Deutsche Commerzbank" wäre zwar keines der Top-Institute in Europa. Die beiden Banken könnten aber nach Ansicht von Cerberus den technologischen Wandel in der Branche gemeinsam besser bewältigen. Aus demselben Grund fusionierten kürzlich in den USA die Kreditinstitute Suntrust Banks und BB&T zur sechstgrößten Geschäftsbank des Landes.

Sowohl Cerberus als auch Deutsche Bank und Commerzbank wollten sich gegenüber dem "Handelsblatt" nicht zu den erneuten Fusionsfantasien äußern. Sie hätten für einen Zusammenschluss allerdings nicht mehr viel Zeit. Gerüchteweise bereitet sich die Führungsspitze der Deutschen Bank auf eine mögliche Fusion zur Jahresmitte vor, bevor eine eventuelle Konjunkturabkühlung die Geschäftslage weiter verschlechtert. (fp)