Nach dem gerade erst verkündeten Rauswurf aus dem Prestigeindex Euro Stoxx 50 folgt nun der nächste Nackenschlag für die Deutsche Bank: Der chinesische HNA-Konzern soll Medienberichten zufolge kurz vor dem Ausstieg bei dem Geldinstitut stehen, deren größter Aktionär er ist. Das Konglomerat plane, seine Aktien über einen längeren Zeitraum nach und nach zu veräußern, meldet Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.

Grund sei die chinesische Regierung, die darauf dränge, dass der hoch verschuldete Konzern seine auf der ganzen Welt für rund 50 Milliarden US-Dollar erworbenen Beteiligungen peu a peu reduziere und sich wieder auf das ursprüngliche Kerngeschäft als Fluglinie konzentriere. Die Käufe waren oftmals auf Pump und mittels komplizierter Optionsgeschäfte erfolgt.

HNA wegen undurchsichtiger Eigentümerstruktur in Krtik
HNA hatte bereits im April seine Anteile an der immer noch größten deutschen Bank zurückgefahren. Zuletzt hielt HNA nach Angaben des Geldinstituts 7,6 Prozent der Bank-Aktien. Die Gesellschaft war erst Anfang 2017 größter Anteilseigner der Bank geworden.

Der Konzern ist seitdem immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Zum einem wegen der undurchsichtigen Eigentümerstruktur, die ihm auch Ärger mit der Schweizer Übernahmekommission eingebracht hatte. Auch die deutsche Bafin hatte HNA, das auch Großaktionär beim österreichischen Asset Manager C-Quadrat ist, kritisch durchleuchtet – ohne aber Taten folgen zu lassen. Zuletzt sorgte die Meldung, dass der Verwaltungsratschef und Mitgründer von HNA Wang Jian bei einem Unfall ums Leben gekommen war, für Gesprächsstoff. Die Aktie der Deutschen Bank verlor seit Jahresbeginn mehr als 30 Prozent. Allein heute gab sie zwischenzeitlich um rund 3,5 Prozent nach und notierte bei 9,45 Euro.

Anderer Ankeraktionär umworben
Vorstandschef Christian Sewing macht derweil bei einem anderen einflussreichen Großaktionär gute Miene: Das Emirat Katar sei seit seinem Einstieg vor rund vier Jahren immer ein verlässlicher Partner und Investor gewesen, sagte Sewing am Freitag auf einer deutsch-katarischen Konferenz in Berlin, wie Reuters berichtet. Für den avisierten Umbau des Konzerns brauche man vor allem Stabilität und Vertrauen. Dafür habe Katar als wichtiger Investor gesorgt. Das Management habe in der Zeit das Institut umbauen können. “Wir konnten unsere Hausaufgaben machen", zitiert Reuters Sewing. (jb/ps)