Die vor dem Verkauf stehende Schweizer Fondsgesellschaft GAM hat eine Vereinbarung zum Verkauf ihrer Sparte Fund Management Services (FMS) in Luxemburg und der Schweiz an die irische Carne Group geschlossen. Dies teilte der strauchelnde Asset Manager mit. Demnach bezahlen die Dubliner 2,25 Millionen Euro für die Luxemburger und 500.000 Schweizer Franken für die Schweizer Einheit. In dem Geschäftsbereich bot GAM Drittanbietern die Auflage und Betreuung von Fonds an. GAM und Carne verhandelten seit Mai über einen Verkauf.

GAM steht vor der Übernahme durch die britische Gesellschaft Liontrust. Eine Bedingung für den Abschluss des Deals ist der Verkauf des Fondsservicegeschäfts. Von dieser Seite her stehen also der Transaktion keine größeren Hürden mehr entgegen. Die FMS-Sparte leidet unter einem erheblichen Kundenschwund, der zuletzt noch an Fahrt gewonnen hat. Das in dem Bereich verwaltete Vermögen bezifferte sich per Ende Mai auf 36,4 Milliarden Franken. Noch per Ende März waren es 48,4 Milliarden Schweizer Franken gewesen.

Kapital wird freigesetzt
Den laufenden Umsatz der Einheit beziffert GAM auf rund 10,25 Millionen Schweizer Franken pro Jahr – "unter Berücksichtigung dieser gemeldeten Kundenverluste", wie es in der Mitteilung heißt. GAM selbst bezeichnet das FMS-Geschäft als "verlustbringend". Durch den Verkauf würden obendrein 12,1 Millionen Schweizer Franken an Kapital freigesetzt, die bislang aus regulatorischen Gründen gebunden waren. Die Transaktion soll im vierten Quartal abgeschlossen werden und bedarf noch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden.

Die GAM-Aktionäre müssen dem Deal der Unternehmensführung zufolge nicht zustimmen. Unter den Anteilseignern hatte sich Unmut über die geplante Übernahme durch Liontrust geregt. Eine Aktionärsgruppe um den französischen Internetmilliardär Xavier Niel sowie ein Schweizer Geschäftsmann hatten Gegenpläne vorgelegt, wonach GAM selbstständig bleiben soll. Die GAM-Führung hingegen empfiehlt den Aktionären die Annahme der Liontrust-Offerte.

Verkauf "das bestmögliche Ergebnis"
"Als verlustbringendes Geschäft mit einem erheblichen regulatorischen Kapitalbedarf haben wir unabhängig vom Liontrust-Angebot seit einiger Zeit Optionen für die FMS-Geschäfte geprüft", erläutert GAM-Chef Peter Sanderson. Das Haus habe einen umfassenden Prozess angestoßen, um eine geeignete Lösung zu finden. "Wir sind fest davon überzeugt, dass der Verkauf an die Carne Group das bestmögliche Ergebnis für alle Interessengruppen darstellt." (ert)