Nach der Übernahme durch die von Starmanager Luca Pesarini kontrollierte Haron Holding stellt der Finanzdienstleister Mainfirst die personellen Weichen für die Zukunft. Die wichtigste Meldung ist, dass Pesarini selbst den Verwaltungsratsvorsitz der Mainfirst Holding übernimmt. Er folgt auf Thomas Ende, der den Posten laut früheren Mitteilungen auf eigenen Wunsch aufgegeben hat.

Weitere Änderungen betreffen das Personal-Tableau der Mainfirst Bank. An der Spitze von dessen Aufsichtsrat rückt anstelle von Emde, der beide Posten in Personalunion innehatte, Herbert Pfennig. Dieser legt zu Ende August den Vorstandsvorsitz der Deutschen Apotheker- und Ärztebank nieder.

Dagegen sucht der Finanzdienstleister einen Nachfolger für Andreas Haindl, seit 2007 im Vorstand der Bank und seit 2013 dessen Vorsitzender. Er verlässt das Geldhaus auf eigenen Wunsch mit Auslaufen seines Vertrages Ende April kommenden Jahres. "Die Nachfolge im Vorstand soll unternehmensintern erfolgen und wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben", heißt es dazu weiter in einer Pressemitteilung. Björn Kirchner, Finanzvorstand seit 2007, hat seinen Vertrag bis 2020 verlängert.

Lange Vorgeschichte
Die Haron Holding hatte seit Juli 2014 die Ausrichtung sowie die Strategie des Unternehmens unterstützt. Pesarini half damals mit der Übernahme von 22,2 Prozent der Anteile an der nicht-börsennotierten Mainfirst-Holding, einen Reputationsschaden zu begrenzen, den diese sich mit einem heiklen Aktiendeal selbst zugefügt hatte. Die Titel stammten ursprünglich nämlich aus einem Paket des Mainfirst-Gründers Patrick Bettscheider, der im Frühjahr 2014 seinen Hut genommen und seine Anteile daher veräußerte hatte. Zunächst übernahmen elf Partner diese Mainfirst-Aktien, schließlich landeten sie aber im hauseigenen Fonds Mainfirst Top European Ideas.

Als bekannt wurde, dass der Fonds in Aktien des eigenen Konzerns investiert, die zudem nicht an der Börse notiert sind, zogen insbesondere institutionelle Investoren viele Millionen Euro aus dem Fonds und anderen Mandaten ab. Der Reputationsschaden machte Mainfirst lange zu schaffen, auch wenn das Geschäft dank des Verkaufs des Aktienpakets an Pesarini für die Anleger des Mainfirst Top European Ideas sogar mit einem kleinen Gewinn endete.

Ende April dieses Jahres wurde dann bekannt, dass Haron neuer Mehrheitseigentümer von Mainfirst ist und 73,9 Prozent der Mainfirst Holding hält. Pesarinis Gesellschaft, die zuvor 44,9 Prozent der Titel gehalten hatte, kaufte von Altaktionären 24,5 Prozent der Mainfirst-Namensaktien. Darüber hinaus erwarb Haron 4,5 Prozent der von Mainfirst selbst gehaltenen Papiere. (jb)