Der US-Fondsanbieter Vanguard baut sein Geschäft in Europa aus. Der auf günstige Indexfolger spezialisierte Asset-Management-Gigant steigerte 2016 das in Europa verwaltete Vermögen gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent auf 20 Milliarden britische Pfund (22,6 Milliarden Euro), berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Vanguard verwaltet weltweit ein Vermögen von rund vier Billionen US-Dollar und gilt als Preisbrecher in der Branche.

Die Expansion schlägt sich auch positiv in der Firmenbilanz nieder. Der Anbieter mit Sitz in Pennsylvania steigerte in seinem Europa-Bereich den Umsatz um 34 Prozent auf 103 Millionen Pfund (116,4 Millionen Euro). Der Gewinn nach Steuern kletterte um 40 Prozent auf fünf Millionen Pfund (5,7 Millionen Euro). Die "Financial Times" beruft sich dabei auf Angaben aus dem britischen Handelsregister. Vanguard zeigte sich über die Entwicklung des Europa-Geschäfts erfreut. "Dies zeigt, dass die Anleger mit den Füßen abstimmen und sich für niedrige Gebühren entscheiden", teilte das Unternehmen mit.

Eigner wollen geringe Gebühren
Das US-Haus setzt vorwiegend auf Produkte, die einfach nur die Entwicklung eines Leitbarometers abbilden und Anlegern daher nur geringe Kosten bescheren. Vanguard weist zudem eine besondere Konstellation auf: Das Unternehmen gehört den eigenen Fonds – und damit den Anlegern. Die Vanguard-Eigner haben also ein hohes Interesse an geringen Gebühren, anders als bei anderen Anbietern (mehr über Asset-Manager mit besonderer Eigentümerstruktur lesen Sie in FONDS professionell 2/2017 auf Seite 182. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen).

Das 1975 gegründete Anbieter sammelte besonders in den USA viel Geld ein. Die Expansion in Europa stockte bislang hingegen. Denn im Zuge der Low-Cost-Strategie zahlt das Haus keine Vermittlungsvergütung. Die Provisionsverbote in Großbritannien oder den Niederlanden dürften dem Haus nun aber Zulauf bescheren. Zudem hatte Vanguard sein Team in Europa deutlich ausgebaut, um auf dem Kontinent Fuß zu fassen. Auch in Deutschland wurde im Frühjahr 2017 ein Team aufgebaut. (ert)