In der Affäre um die Manipulation der Interbank-Zinssätze Libor und Tibor haben die Behörden bereits Milliardenstrafen gegen mehrere Geldhäuser verhängt. Nun will die Deutsche Bank weitere 77 Millionen US-Dollar zahlen, um auch die noch gegen sie anhängigen Privatklagen beizulegen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Unterlagen eines Bezirksgerichts in Manhattan. Die US-Bank JP Morgan Chase will aus demselben Grund 71 Millionen Dollar zahlen. Beide Institute räumen trotz des Einigungsversuchs keinerlei Fehlverhalten ein.

Noch muss ein Richter die Einigung absegnen. Die Deutsche Bank und JP Morgan wären allerdings nicht die ersten Geldhäuser, die sich so aus der Affäre ziehen. Andere Großbanken wie Citigroup und HSBC haben sich bereits auf ähnliche Deals eingelassen. Der Libor-Skandal kommt die Deutsche Bank so oder so teuer zu stehen. Vor knapp zwei Jahren musste sie bereits 2,5 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Insgesamt verhängten die Behörden Strafen in Höhe von rund neun Milliarden Dollar.

Künstliche Niedrigzinsen sind nicht immer legal
Hintergrund des Skandals: Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig Geld leihen. Berechnet wird er auf der Basis von Banken-Meldungen. Das öffnet Geldhäusern Tür und Tor für Manipulationen. Hedgefonds und andere Investoren hatten mehreren Großbanken vorgeworfen, den Libor von 2006 bis mindestens 2010 künstlich niedrig gehalten zu haben, um ihre Gewinne zu steigern. (fp)