GAM kommt nicht zur Ruhe – im Gegenteil: Die Leerverkaufspositionen in der ohnehin arg gebeutelten Aktie des Schweizer Vermögensverwalters sind nun auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert, nachdem Kunden Geld nach der Suspendierung des Bond-Managers Tim Haywood im Juli wegen angeblicher Fehler im Risikomanagement abgezogen haben. Zudem leidet die Branche insgesamt, da Marktvolatilität und sinkende Gebühren die Stimmung belasten.

Leerverkäufer leihen sich Aktien, um sie zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen und mit der Differenz Geld zu verdienen. Das letzte Mal war das so genannte "Short Interest" bei GAM im April 2008 derart hoch, zeigen die von IHS Markit zusammengestellten Daten, aus denen Bloomberg News zitiert. Die Anteilscheine der Gesellschaft sind in diesem Jahr bereits um mehr als 60 Prozent gefallen.

Umgekehrt sind die Leerverkäufe von heute die Eindeckungskäufe von morgen, wenn die Short-Positionen einmal geschlossen werden. Unter Umständen kann es sogar zu einem regelrechten "Short-Squeeze" kommen, wenn etwa ein Übernahmeangebot für GAM unterbreitet wird und die Shorties sich dann rasant eindecken wollen, Material aber nur zu deutlich höheren Kursen bekommen können. Entsprechende Gerüchte, wonach sich das GAM-Management auf eigene Faust nach einem kapitalstarken Übernehmer umschaut, waren in den letzten Wochen immer wieder kolportiert worden. (kb/ps)