Wer die Liste der genehmigten Fonds in Liechtenstein durchsieht, dem fällt ein interessantes Detail ins Auge: Die Finanzmarktaufsicht FMA hat am 26. Februar allein drei Fonds mit Kryptowährungsschwerpunkt genehmigt: Den Incrementum Crypto One Fund (Verwaltungsgesellschaft IFM Independent Fund), den Postera Fund (Verwaltungsgesellschaft IFM Independent Fund) und den Coinlab Digital Asset Fund (von Scarabaeus Wealth Management). Allesamt sind als AIF konzipiert.

Konkret in Zeichnung befindet sich aber anscheinend vorerst nur der Postera-Fonds (aufgelegt von der deutschen Postera Capital GmbH). Es sei der erste AIF für Kryptoassets, der nach den Vorgaben der europäischen Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFM-RL) aufgelegt wird, heißt es beim Fondsmanager IFM.

Beim Postera Crypto I wird das Vermögen vorwiegend (mindestens 51 Prozent, möglich sind bis zu 100 Prozent) in eine oder mehrere Kryptowährungen investiert beziehungsweise in Tokens, die eine Kryptowährung oder Kryptoassets repräsentieren. Der Fonds ist vorerst nur für Liechtenstein und den deutschen Markt zum Vertrieb bestimmt, heißt es bei IFM gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Mindestanlage 50.000 Euro
Die Mindestanlagesumme liegt bei 50.000 Euro. Es besteht wöchentliche Liquidität. IFM wirbt damit, dass Kryptoassets "eine niedrige Korrelation zu anderen Assetklassen" aufweisen und sich "daher gut zur Diversifizierung von Portfolios" eignen. Allerdings muss eingewendet werden, dass es zu diesem relativ jungen Phänomen keine Langzeitbeobachtungen gibt.

Auch das angeführte Argument, dass Kryptowährungen im Gegensatz zu anderen alternativen Assets "ein hohes Maß an Liquidität" besitzen, darf man nicht übergewichten. Man hat in der Vergangenheit gesehen, dass man sich gerade auf die Liquidität bei Kryptowährungen nicht verlassen kann: Größere Positionen abzuziehen, ist kaum möglich, ohne dass es Marktbewegungen gibt. Was definitiv für einen Fonds spricht, ist, dass man als Anleger anders als bei einem Direktinvestment Probleme mit der Bank vermeidet. Die nehmen nämlich häufig Eingänge auf das Konto nicht an, wenn jemand seine Bitcoins und Co zu realem Geld machen will. (eml)